Sebastian Vettels letztes Jahr bei Ferrari in der Formel 1 ist bisher nicht nach Wunsch verlaufen. Nach dem angekündigten Rausschmiss beim italienischen Rennstall zum Ende des Jahres ist die Formel-1-Saison des vierfachen Weltmeisters von mehreren Drehern und deutlichem Rückstand zu Teamkollege Charles Leclerc geprägt gewesen. Auch heute beim Großen Preis von Spanien in Barcelona startet Vettel nur aus der 11. Position.

Zuletzt in Silverstone schimpfte Vettel am Funk auch noch lauthals über die "verbockte" Strategie von Ferrari. Eigentlich ein No-Go bei dem so stolzen Rennstall. Dennoch sei das Verhältnis zwischen Vettel und Ferrari nach wie vor positiv. Das behauptet zumindest Ferrari-Teamchef Mattia Binotto in einem Interview mit der "Bild am Sonntag". "Wir haben immer noch Vertrauen zueinander. Sebastian hatte und hat die volle Unterstützung von Ferrari," verspricht Binotto.

Binotto: Haben keine Nummer 1

Vettel wird laut Binotto also nach wie vor gleich behandelt wie Charles Leclerc, der bis 2024 bei Ferrari unter Vertrag steht: "Bei uns gibt es keine Nummer 1", unterstreicht Binotto, "das würde unserem Konzept widersprechen, mit beiden Fahrern die maximale Punktzahl holen zu wollen."

Doch die Risse zwischen dem erfolgreichsten Formel-1-Rennstall aller Zeiten und Sebastian Vettel, der 2015 als vierfacher Red-Bull-Weltmeister nach Maranello wechselte, lassen sich kaum verbergen. Bereits die Pressemitteilung sorgte für viel Wirbel, da sie von einer gemeinsamen Entscheidung sprach – eine Formulierung, der Vettel schon bald widersprach. Binotto stellte klar, dass dies nicht eine Lüge war, sondern Interpretationssache: "Wenn eine Entscheidung gemeinsam verkündet wird, ist das für mich auch eine gemeinsame Entscheidung", verteidigt sich der Teamchef.

Kein Vettel-Rauswurf vor Saisonende

Nach den schwachen Leistungen von Vettel im bisherigen Verlauf der Saison, machten sogar schon Gerüchte über eine Ablöse während der laufenden Formel-1-Saison die Runde. Diesen Meldungen widerspricht Binotto vehement: "Es wäre eine Schande, das zu machen. Trotz der Entscheidungen, die wir für die Zukunft getroffen haben, gehört er zur Ferrari-Familie."

"Wir vertrauen ihm als Fahrer und Mensch", sagt Binotto weiter. Doch wieso reicht dieses Vertrauen nicht für eine weitere Formel-1-Saison? Bei der Entscheidung, Vettel durch Sainz zu ersetzten ginge es nicht um die Personalie Vettel selbst, sondern um "den Beginn einer neuen Zeitrechnung".

Bevor diese Zeitrechnung beginnt, muss Ferrari aber noch diese bisher äußerst schwierige Saison zu einem Abschluss bringen. Die Ziele für das letzte Ferrari-Jahr von Vettel formuliert Mattia Binotto folgendermaßen: "Sebastian soll es wieder Spaß machen und er soll die verbleibende Zeit hier bei Ferrari genießen. Danach kommen die Resultate im Rennen."