Keine Punkte für Alfa Romeo Racing auch beim fünften Formel-1-Rennen 2020. In Silverstone gingen Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi zum vierten Mal in Folge leer aus. Zuvor hatte sich das Alfa-Duo im Qualifying erneut geschlossen für die letzte Reihe der Startaufstellung qualifiziert.

Im Zeittraining hat sich der C39 damit einmal mehr als schwächstes Paket im Grid herauskristallisiert. Im Rennen passt die Pace besser, durch die schlechtmöglichste Ausgangslage sind Punkte allerdings nahezu utopisch. So fährt die Hinwiler Sauber-Truppe dem eigenen Anspruch Wochenende für Wochenende hinterher.

Kimi Räikkönen: Ferrari-Motor nicht das Hauptproblem

Warum eigentlich? Was fehlt dem Boliden genau? Eine deutliche Antwort gab vor dem sechsten Saisonlauf nun Routinier Räikkönen. „Die Motorenseite ist jetzt eben wie sie ist“, so der Finne über den 2020 gegenüber dem Vorjahr schwächelnden Ferrari-Antrieb. „Aber wenn wir das beste Chassis hätten, sollten wir trotzdem vorne dabei sein.“

Heißt im Klartext: Alles am Motor liegt ganz sicher nicht. „Wir haben es nicht [das beste Chassis], also müssen wir das verbessern“, sagt Räikkönen. Das Problem: Eine schnelle Lösung könne es nicht geben, so der Finne. „Das Schwierige ist, dass es nicht leicht zu beheben ist, nicht schnell zu beheben ist. Es braucht Zeit, hoffentlich können wir das Ruder Schritt für Schritt herumreißen und wieder da sein, wo wir sein wollen.“

Alfa Romeo: Balance gut, Pace trotzdem nicht

Mit anderen Worten bedeutet das: Alfa Romeo laboriert nicht damit, eine optimale Balance für den C39 zu finden, um seine wahre Pace zu entfesseln. Stattdessen gibt es selbst bei optimaler Abstimmung die Pace nicht. „Wir brauchen mehr Aero, um schneller um jede einzelne Kurve zu kommen“, schildert Räikkönen. „Die Balance kann ganz gut sein, aber die Rundenzeit kommt einfach nicht dabei heraus.“

Deshalb sei es leicht zu analysieren, was Alfa jetzt brauche - nämlich mehr Abtrieb. „Und der schwierigste Teil in der ganzen F1 ist vielleicht die Aerodynamik. Deshalb ist es nicht leicht“, erklärt Räikkönen. Der Fehler liege damit lange Zeit in der Vergangenheit. „Wo wir falsch abgebogen sind? Ich denke, als wir das Auto designt haben“, bilanziert Räikkönen.

Die bittere Erkenntnis ist bei Räikkönen jedenfalls längst durchgesickert: „Verglichen mit den anderen Teams waren wir 2019 natürlich sehr viel besser. Dieses Jahr sind wir nicht da, wo wir uns erhofft oder erwartet hatten. Irgendetwas ist also schiefgegangen und wir müssen Abtrieb finden.“

Antonio Giovinazzi: Paar Zehntel fehlen

Wie viel, definiert Giovinazzi. „Wir müssen keinen großen Abstand aufholen“, sagt der Italiener. „Wir müssen nur ein paar Zehntel finden und das würde uns das Leben schon etwas leichter machen, dann wird auch die Motivation gleich zunehmen und das Vertrauen in das Auto steigen.“ Ein paar Zehntel sind in der Formel 1 jedoch mehr als ein ‚nur’. Daher auch Räikkönens Ansage, es könne dauern.

Zumindest im Punkt Balance stimmt Giovinazzi dem Finnen allerdings zu. „Das Fahren ist nicht allzu schlecht. Die Pace ist aber einfach nicht da, der Speed fehlt. Aber wir arbeiten hart, um herauszufinden, wo wir uns bei allem, was nicht der Motor ist, verbessern können. Denn darauf liegt nicht unsere Priorität. Unsere Priorität liegt darauf, das Auto zu verbessern.“