Der Mittelfeld-Kampf in der Formel 1 ist derzeit so hart wie selten zuvor. Beim ersten Silverstone-Rennen in der letzten Woche war die Pace von McLaren noch Top-5-würdig. Dieses Wochenende war unter den ersten Fünf von den orangenen Boliden plötzlich keine Spur mehr. Lando Norris zitterte sich gestern noch in Q3, wo er sang- und klanglos die Segel streichen musste.

Auch in den Ergebnisliste des fünften Formel-1-Rennens der Saison war McLaren von den Leistungen der letzten Woche weit entfernt. Lando Norris überquerte Ziellinie immerhin als Neunter. Ein Resultat, über das er ziemlich glücklich war, denn das Rennen fühlt sich für ihn deutlich schlechter an. "Das Gefühl während dem Rennen war schrecklich", resümiert Norris, "der zweite Stint war der schlimmste Stint, den ich je in meinem Leben gefahren bin."

Norris beklagte sich nach dem Rennen vor allem über massive Vibrationen. "Die heißen Temperaturen haben das Rennen sehr schwer gemacht." Auch Teamchef Andreas Seidl führt die schwächere Performance seines Teams auf die Streckentemperatur zurück: "Die höheren Temperaturen an diesem Wochenende sind unserem Wagen nicht entgegengekommen", analysiert Seidl.

Boxenstopp-Drama für Sainz

Doch nicht nur bei den am Wagen haperte es in Silverstone. Auch beim Boxenstopp patzte McLaren und kostete so Carlos Sainz eine Chance auf mögliche Punkte. Der Spanier zeigte sich nach dem Rennen zerknirscht über seinen bisherigen Saisonverlauf: "Es wird langsam richtig frustrierend. Es läuft einfach im Moment nichts für mich". Bereits in der letzten Woche war Sainz kurz vor Schluss in aussichtsreicher Position liegend durch einen Reifenschaden aus den Punkten geworfen worden.

Als Grund für den verpatzten Boxenstopp führte McLaren kein menschliches Versagen, sondern einen mechanischen Fehler an. Bis zu dem Zeitpunkt hatte sich Sainz jedoch gut von der gestrigen Qualifying-Performance erholt, wegen der er nur von Platz 12 ins Rennen ging. Der zukünftige Ferrari-Pilot war mit harten Reifen gestartet und legte einen langen ersten Stint hin. "Wir hatten auf den harten Reifen eine gute Pace und haben einige Positionen gutgemacht. Doch durch den langen Boxenstopp machten wir unseren Overcut-Vorteil wieder zunichte und verloren diese Plätze wieder", berichtet Sainz.

Durch den vierten Platz von Charles Leclerc hat McLaren Rang 3 in der Konstrukteurs-WM wieder eingebüßt. Für den Spanien-Grand-Prix in Barcelona nächste Woche werden erneut hohe Temperaturen prognostiziert. Seidl hofft dennoch auf eine Rückkehr zu den Leistungen des Saisonbeginns: "Ab Barcelona sind wir hoffentlich wieder konkurrenzfähiger", sagte der McLaren-Teamchef.