Valtteri Bottas erlebte vor einer Woche in Silverstone noch ein Desaster, doch beim GP des 70. Jubiläums jubelt er im Qualifying eine Woche später: Diesmal ist er der führende Mercedes, er hat Lewis Hamilton um 0.063 Sekunden geschlagen und steht damit für das zweite Silverstone-Rennen auf Pole.

Das war auch bitter nötig, denn nach dem Ausfall beim Großbritannien GP liegt Bottas in der WM schon 30 Punkte hinter seinem Mercedes-Kollegen Hamilton. "Ich habe diesmal wirklich alles aus mir und aus dem Auto rausgeholt", feiert Bottas und liefert eine Kampfansage: "Mental kann es beim Start von der Pole nur ein Ziel geben - den Sieg."

Bottas schnappt Hamilton auf Medium Pole weg

Mit einer ungewöhnlichen Reifenstrategie ging es bei Mercedes ins letzte Qualifying-Segment um die teaminterne Führungsposition. Das Team ging davon aus, dass der Medium-Reifen in Silverstone ausnahmsweise der schnellere Reifen sei, und behielt daher einen Satz der gelb markierten Pneus für den Showdown am Ende von Q3 in der Hinterhand.

Auf Soft-Reifen lag Valtteri Bottas in Silverstone noch zurück, Foto: LAT Images
Auf Soft-Reifen lag Valtteri Bottas in Silverstone noch zurück, Foto: LAT Images

Der erste Q3-Schlagabtausch fand allerdings auf Soft statt - und Hamilton entschied ihn knapp für sich. Was, wenn die Medium-Reifen nun doch nicht schneller waren? Bottas blieb cool: "Das Gefühl aus dem Training war, dass der Medium schneller war als der Soft, und als wir in Q2 mit beiden Mischungen fuhren wusste ich schon, dass es gute Chancen im zweiten Run geben würde."

"Der erste Run war okay, aber ich wusste, dass ich mehr tun konnte", so Bottas. "Es war nicht nur einer Stelle, es ging mehr um eine nette, saubere Runde. Und das war ohne Zweifel eine gute Runde. Das fühlt sich gut an!" Mit einer 1:25.154 kam er bei abgelaufener Uhr über die Linie, dem hatte Hamilton nichts mehr entgegenzusetzen.

Bottas verbessert für Silverstone II Setup

Bottas erklärt nach dem Qualifying, dass er diese letzten Hundertstel unter der Woche beim Mercedes-Setup gesucht und gefunden hatte: "Letzte Woche hatte ich ein kleines Defizit mit der Setup-Richtung, die ich eingeschlagen habe. Ich glaube nicht, dass es für das Rennen ein schlechtes Auto war, aber jetzt ist es für [Rennen und Qualifying] optimiert."

Die Analysen und Simulator-Stunden, die Bottas zu diesem Zweck im Team-Hauptquartier von Mercedes einlegte, haben gefruchtet: "Ich glaube, sowohl Setup-technisch als auch fahrtechnisch auf meiner Seite haben wir ein bisschen mehr gefunden."

Bottas schaut in Silverstone nur auf Sieg

Jetzt gilt es für Bottas, Hamilton auch im Rennen zu schlagen. Dort hielten sich die beiden Mercedes-Piloten letzte Woche die Waage - allerdings kam Bottas früher in Reifen-Probleme, da er das ganze Rennen im Heck von Hamilton mit dessen 'Dirty Air' kämpfen hatte müssen.

Bottas hofft daher, von der Pole aus diesmal am längeren Hebel zu sitzen: "Meine Erwartungen sind nicht weniger als ein Sieg, wenn du von der Pole startest."