Red Bull knüpfte am Trainingsfreitag zum zweiten Formel-1-Rennen in Silverstone der Saison 2020 genau da an, wo das Team vor einer Woche aufgehört hatte - als zweite Kraft hinter einem völlig überlegenen Mercedes. Wobei: Im zweiten Training mogelte sich Daniel Ricciardo im Renault als Dritter 16 Tausendstelsekunden vor Max Verstappen.

Dessen stramme acht Zehntel Rückstand auf die Tagesbestzeit von Lewis Hamilton - noch dazu auf Soft erzielt während Hamilton nur Medium fuhr - überraschten den Niederländer trotz hoher Streckentemperaturen von 36 Grad Celsius nicht. „Der Abstand zu Mercedes am vergangenen Wochenende war groß, es ist nur normal, dass wir die Dinge innerhalb weniger Tage nicht wie von Zauberhand ändern können“, sagte Verstappen. „Aber wir tun, was wir können.“

Verstappen fährt nur 15 Runden, spart Reifen

Mit einem großen Pensum geschah das allerdings nicht. Gerade einmal 15 Runden spulte Verstappen am Nachmittag ab - deutlich weniger als alle anderen. "Der weiche Reifen ist so gut wie unbrauchbar, deshalb sind wir gar nicht mehr gefahren“, erklärte Red Bulls Berater Dr. Helmut Marko Motorsport-Magazin.com. „Ich verstehe nicht, warum Renault da schon einen harten verheizt hat, der fürs Rennen wertvoll sein könnte."

Trotzdem habe man alles geschafft, was Red Bull sich vorgenommen habe, sagte Verstappen. „Insgesamt war es alles in Ordnung. Wir haben noch ein paar Dinge am Auto ausprobiert und ein paar davon waren echt ordentlich“, freute sich der Niederländer. „Aber wir müssen das jetzt natürlich erst heute Abend gründlich studieren.“

Max Verstappen: Qualifying eng, Rennen einsam

Für das Qualifying erwartet der Niederländer einen engeren Kampf als im Rennen. Schon in der Vorwoche war ihm selbst der Ferrari von Charles Leclerc im Zeittraining bedrohlich nahgekommen. „Aber im Rennen sollte es dann wieder ziemlich einsam werden“, prophezeit Verstappen. Mit nur einem Stopp durchzukommen hält der Red-Bull-Pilot für nahezu ausgeschlossen. „Die weicheren Reifen haben heute sehr viel mehr abgebaut“, erklärte Verstappen. Am Kräfteverhältnis würde die für das zweite Wochenende in Silverstone weichere Reifenwahl allerdings kaum etwas ändern.

Teamkollege Alex Albon sortierte sich in beiden Sessions mit einem inzwischen gewohnten Respektabstand von drei respektive fünf Zehnteln auf Verstappen deutlich weiter hinten in den Ergebnislisten ein (P6 im FP1, P11 im FP2). Der Brite fühlte sich zumindest wohler im RB16 als zuvor. „Session für Session kommen wir damit voran, dass ich von dem Auto bekomme, was ich will“, sagte Albon. „Jetzt müssen wir einfach heute Abend unsere Hausaufgaben erledigen, um Morgen stärker zurückzukommen.“