Valtteri Bottas kassierte beim Formel-1-Qualifying in Silverstone die nächste Niederlage gegen Weltmeister Lewis Hamilton. Die Pole Position seines Mercedes-Teamkollegen war für den Finnen eine bittere Klatsche. Bis zum Showdown im Q3 hatte er das Kommando, während Hamilton ohne Rhythmus und mit Dreher völlig von der Rolle schien. Im entscheidenden Moment reichte es für Bottas trotzdem wieder nicht.

"Ich bin natürlich enttäuscht, nur Zweiter zu sein. Abgesehen davon war es eine starke Session", so Bottas, der in Q1 und Q2 jeweils die Bestzeit markiert hatte. Vor allem im zweiten Segment schien das Zeittraining in seine Hände zu fallen. Hamilton drehte sich auf seinem ersten Run am Ausgang von Luffield und löste eine rote Flagge aus.

In Folge dieses Fahrfehlers musste er unplanmäßig einen weiteren neuen Satz Medium-Reifen einsetzen, mit dem er nur auf drei Zehntelsekunden an Bottas' Bestzeit herankam. "Ich hatte sehr gute Runden und konnte Schritt für Schritt darauf aufbauen", sagt der Herausforderer, der das Momentum klar auf seiner Seite hatte.

Bottas fremdelt plötzlich mit seinem Mercedes

Auch im Q3 schien er dieses zunächst umsetzen zu können. Beim ersten Schlagabtausch war Bottas im ersten Sektor zwei Zehntel schneller als Hamilton. Im Mittelsektor waren beide gleichauf, doch der letzte Streckenabschnitt brach Bottas' Flow. "Das Auto fühlte sich ziemlich gut an, aber dann kippte die Balance in Richtung Übersteuern", erklärt er.

Im finalen Run war er im ersten Sektor abermals schneller als Hamilton und erneut auf Pole-Kurs. Doch diesmal erlosch die Flamme schon im Mittelsektor. Mit drei Zehntelsekunden Rückstand ging die Pole an Hamilton."Ich weiß nicht, ob es an der Streckentemperatur lag. Aber ich hatte ziemliche Probleme, die langsamen Kurven wie zuvor zu attackieren."

Die Balanceprobleme waren für Hamilton eine regelrechte Einladung, sich von seinem Rückschlag im Q2 zurückzumelden. "Lewis hatte natürlich eine perfekte Runde, oder zumindest eine die nahe an der Perfektion war. Das war eine ziemlich beeindruckende Rundenzeit und die konnte ich mit meiner Balance nicht matchen", bleibt Bottas nichts anderes übrig, als die Leistung des Briten einmal mehr anzuerkennen.

Hamilton für Rennen im Strategie-Vorteil

Die dritte Qualifying-Niederlage in Folge lässt Hamilton immer mehr in die Favoritenrolle für den Weltmeistertitel rücken. Doch Bottas hat mit nur fünf Punkten Rückstand noch lange nicht aufgesteckt. "Ich werde natürlich alles versuchen", kündigt er gegenüber Motorsport-Magazin.com für das Rennen an.

2019 lieferte er sich mit Hamilton in Silverstone ein hartes Rad-an-Rad-Duell. Eine ungünstige Safety-Car-Phase ruinierte ihm jedoch die Strategie. Bottas fürchtet, dass er auch diesmal taktisch das Nachsehen haben könnte.

Sofern er am Start nicht an Hamilton vorbeikommt, wird der Rivale im Rennverlauf beim Kommandostand Priorität genießen: "Wir haben natürlich die Philosophie, dass das vordere Auto die Strategie frei wählen kann."