Lange Zeit sah es nicht nach dem Qualifying von Lewis Hamilton aus: Erst war Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas im Zeittraining zum Großbritannien GP 2020 schneller, dann drehte sich Hamilton in Q2 auch noch und sorgte sogar für eine Unterbrechung der Session.

Doch am Ende kam es wie immer und Hamilton fuhr seine 90. Karriere-Pole ein. Der Lokalmatador aber zitterte. "Es war keine gute Qualifikation für mich", gestand er. "Wir haben über Nacht viele Änderungen vorgenommen und das Auto hat sich ganz anders angefühlt - es war schlechter und ich hatte keine konstante Balance."

Dreher in Q2: Glück im Unglück

"Das war mein erster Dreher seit einer ganzen Weile", schilderte Hamilton den ungewöhnlichen Fehler in Q2. Der sechsfache Formel-1-Weltmeister beschleunigte zu aggressiv aus Luffield heraus, kam in den Kies und drehte sich quer über die Fahrbahn. Weil Hamilton viel Kies auf die Strecke brachte, musste das Qualifying unterbrochen werden.

Glück im Unglück: Am schwarzen Silberpfeil mit der Startnummer 44 ging nichts kaputt. Der Rhythmus aber war dahin. "Es geht in der Qualifikation vor allem darum, Vertrauen aufzubauen und sich stetig zu steigern. Und dann kam der Dreher", so Hamilton.

Hamilton ging sofort nach Wideraufnahme der Session noch einmal auf einem frischen Satz Mediums auf Zeitenjagd, weil sich der Brite unbedingt auf der mittleren Reifenmischung für Q3 qualifizieren wollte. Das Minimalziel gelang.

Q3: Eine Sekunde Vorsprung auf Verstappen und Co

Im Finale spielte Hamilton dann einmal mehr seine Klasse aus. Dem Rest der Formel-1-Welt brummte der Brite mehr als eine Sekunde auf, Teamkollege Bottas immerhin noch drei Zehntelsekunden.

"Wir haben zwar einen ziemlich großen Abstand auf die anderen, aber das ist mir egal, weil mich Valtteri pusht", so Hamilton. "Valtteri hat mich unglaublich hart gepusht, er war nach dem ersten Run nur anderthalb Zehntel hinter mir. Ich wusste, dass er noch etwas herausholen würde, deshalb musste ich noch nachlegen."

Doch tatsächlich hätte Hamilton gar nicht mehr ran gemusst: Mit 1:24,616 Minuten fuhr Bottas in seinem zweiten Versuch genauso schnell wie Hamilton in seinem ersten Run. Hamiltons neuer Streckenrekord in 1:24,303 Minuten war am Ende nur für die Geschichtsbücher.