Red Bull erlebten in den Formel-1-Trainings in Silverstone einen ereignisreichen Freitag. Die Performance des RB16 war stärker als erwartet und Alexander Albon zeigte nach vermehrter Kritik mit guter Pace auf. Der Tatendrang des Thailänders wurde im FP2 durch einen Highspeed-Unfall gestoppt, während Max Verstappen am Nachmittag durch Romain Grosjean ausgebremst wurde.

"Mir geht es gut und es war nicht so schlimm", gibt Albon Entwarnung. Gegen Halbzeit der Session war er in Stowe in die Leitplanke eingeschlagen und musste aufgrund der Härte des Aufpralls zunächst zum Check ins Medical-Centre. Der Abflug auf dem Soft-Reifen ist schnell erklärt.

"Ich habe das Heck verloren. Es ging sehr schnell, ich hatte Probleme es abzufangen. Ich dachte, ich hätte es, aber dann kam der Gegenpendler", erklärt Albon. "Wir müssen uns in den Daten anschauen, was da passiert ist." Zwar verpasste er durch den Zwischenfall die für das zweite Training angepeilten Longruns, doch auf dem Zeitenmonitor blieb er hinter Lance Stroll Zweiter.

Formel 1 in Silverstone: Perez raus, Hülkenberg rein!: (17:18 Min.)

"Abgesehen von dem Unfall gab es heute viel Positives. Wir haben als Team das Gefühl, einen Schritt gemacht zu haben. Wir haben vor diesem Tag Schlimmeres erwartet", sagt er. Vor dem Wochenende hatte Verstappen noch mit absoluter Chancenlosigkeit gerechnet und selbst eine halbe Sekunde Rückstand auf Mercedes als Erfolg bezeichnet.

Verstappen pfeift auf absolute Rundenzeit: Updates funktionieren

Der Niederländer war im FP1 Bestzeit gefahren. In der Nachmittagssession reichte es nur für die 14. Position, nachdem er auf seinem Performance-Run durch Romain Grosjean blockiert wurde. In der Hitze des Gefechts fluchte er im Funk zunächst wie ein Rohrspatz. Sein Resümee des Freitags fällt trotz der vorübergehend miesen Laune im Cockpit positiv aus.

"Ich habe keine anständige Rundenzeit auf dem Monitor, aber letztendlich ist das an einem Freitag auch egal und es war kein schlechter Tag für uns", so der achtfache Grand-Prix-Sieger. Er fokussierte sich nach der Szene mit Grosjean auf die Rennpace und war mit den Erkenntnissen zufrieden.

"Wir entwickeln weiter und bringen neue Teile ans Auto, die etwas besser zu funktionieren scheinen. Ich bin darüber und mit unserer Richtung glücklich", schöpft Verstappen Hoffnung. Dass die an den ersten drei Rennwochenenden dominanten Mercedes an diesem Freitag keine Bestzeit fuhren, stimmt Albon allerdings misstrauisch.

Albon traut Mercedes-Pace nicht

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass Mercedes sich sehr versteckt. Das werden wir morgen im Auge behalten", so der 24-Jährige. Verstappen legt den Fokus ohnehin nicht auf den Samstag. Er schaut lieber auf Red Bulls üblichen Stärken - und die machen Mut: "Die Longruns sahen ziemlich gut aus."

Inwiefern die Daten aus den Trainings im Qualifying von Nutzen sein werden, ist angesichts der Wettervorhersage fraglich. Für den Samstagnachmittag sind Regenschauer vorhergesagt, zudem soll es mit rund 21 Grad Celsius deutlich kälter als am Freitag sein, der mit Temperaturen von bis zu 36 Grad Celsius eine wahre Hitzeschlacht war.

"Der Wind und die Temperaturen werden ganz anders als heute sein. Das wird fast wie ein Reset", rechnet Albon damit, dass die Karten wie an den vergangenen beiden Wochenenden in Ungarn und Österreich von Petrus einmal mehr neu gemischt werden.