McLaren fiel beim Formel-1-Qualifying in Ungarn hinter Racing Point und Ferrari zurück. Nach den Top-Resultaten von Lando Norris und Carlos Sainz bei den Rennen in Österreich, waren für das Duo auf dem Hungaroring nur die Startplätze acht und neun drin. Die Briten werten diesen Rückschritt trotzdem als Erfolg.

"Ich bin nicht sehr enttäuscht. Verglichen damit, wo wir das Wochenende begonnen haben, ist das positiv. Carlos und ich waren mit dem Auto nicht glücklich und wir haben über Nacht und nach dem dritten Training gute Änderungen durchgeführt", erklärt Norris. Am Freitag zeigten er und der Teamkollege sich angesichts der schlechten Pace ihres MCL35 noch regelrecht schockiert.

Die Wiederauferstehung rechtzeitig zum Qualifying war für Norris alleine der Verdienst der Ingenieure. Mit sich war er hingegen nicht vollkommen zufrieden. "Ich hätte einen besseren Job machen können, indem ich die Runde richtig hinbekomme. Ich habe ein paar Fehler gemacht und hätte vielleicht noch eine Position holen können", so der 20-Jährige

Für diese Position fehlte im eine Zehntelsekunde, und zwar auf niemand Geringeren als Red-Bull-Pilot Max Verstappen. "Was mit Red Bull an diesem Wochenende los ist, kommt mir echt merkwürdig vor", gibt Sainz sich ratlos. "Sie sahen in Österreich viel stärker aus." Weniger überraschend kam die zweite Startreihe der Racing-Point-Piloten Lance Stroll und Sergio Perez.

McLaren ohne Chance gegen Racing Point? Haben keinen 2019er Mercedes

"Racing Points Pace ist nur logisch, wenn man bedenkt, wo Mercedes hier letztes Jahr war. Das macht schon Sinn", so die nüchterne Feststellung von McLaren-Teamchef Andreas Seidl. Dass seinen Piloten auf die pinke Konkurrenz eine halbe Sekunde fehlt, war für ihn abzusehen: "Wir wussten, dass wir mit unserer Entwicklung über den vergangenen Winter keinen Schritt gemacht haben, um das Niveau des letztjährigen Mercedes zu erreichen."

Nach den Big Points inklusive Podium von Norris beim Auftakt und zweimal schnellster Rennrunde bei den Auftaktrennen in Spielberg, empfindet McLaren das Kräfteverhältnis in Ungarn als eher repräsentativ. "Was den Anpressdruck und den Grip unseres Autos auf einer Strecke wie Budapest angeht, wird alles etwas deutlicher als in Österreich", so Sainz.

Norris hofft, dass das Aufdecken der Defizite den Aufwärtstrend des Teams weiter beflügelt: "Es ist auch eine Chance, mehr über unsere Schwächen herauszufinden anstatt nur daran zu denken, wie gut wir an den letzten beiden Wochenenden waren. Wir haben damit die Möglichkeit, zu sehen wo wir uns gegenüber den anderen Teams noch verbessern müssen."

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Sainz schaut nicht mehr auf Racing Point - Renault & Ferrari die Gegner

Zu diesen anderen Teams zählt Sainz die Autos von Racing Point allerdings schon nicht mehr. "Im Moment fährt Mercedes in einer eigenen Rennserie, und auf halbem Weg zu den anderthalb Sekunden, die uns fehlen, liegt Racing Point", so die Einschätzung des Spaniers. "Dahinter kommen Renault, Ferrari und wir. Und da wird es abhängig von der Rennstrecke viel hin und her gehen."

Angesichts der erdrückenden Dominanz von Racing Point in Panik zu verfallen, kommt für McLaren aber nicht in Frage. "Wir schauen nur auf uns selbst. Es geht darum, unseren eigenen Weg zu verfolgen und sicherzustellen, dass wir unsere nächsten Schritte machen", stellt Seidl klar.