Groß waren die Hoffnungen bei Red Bull Racing vor dem dritten Formel-1-Wochenende 2020. Nach zwei klaren Niederlagen gegen Mercedes auf dem heimischen Red Bull Ring in Spielberg hofften Max Verstappen & Co. durch das völlig andere Layout des Hungarorings auf einen Konter beim Großen Preis von Ungarn. Doch im Training am Freitag holte die Realität die Bullen ein.

Im einzig trockenen ersten Training reichte es für Verstappen nur zum achten Rang, Alex Albon landete sogar nur auf P13. Damit fehlten schon dem schnelleren Red Bull 1,4 Sekunden auf die Bestzeit von Mercedes-Pilot Lewis Hamilton. Noch dazu nutzte Verstappen auf seiner schnellsten Runde bereits den weichsten Reifen, Hamilton fuhr sogar den ganz harten Pirelli-Pneu. Damit liegen gleich mehrere Welten zwischen Mercedes und Red Bull.

Max Verstappen schon am Funk ungehalten

Das passende Stimmungsbild dazu lieferte Verstappen bereits am Boxenfunk. Im ersten Training etwa funkte der Niederländer entgegen der Anweisung seines Renningenieurs, einen Stint abzubrechen. Es bringe einfach nichts, die Balance sei zu diesem Zeitpunkt einfach viel zu schlecht gewesen.

Ähnlich ging es bei Verstappen auch in seinen Interviews nach den beiden Sessions am Freitag weiter. Von Zufriedenheit mit irgendetwas fehlte so gut wie jede Spur. „Das erste Training war nicht das, was wir wollten. Wir haben jede Menge anzusehen“, klagte Verstappen.

Verstappen: Red Bull hat nach Ungarn-Training viel zu tun

Noch dazu half das Wetter nicht gerade mit. „Es ist schade, dass es dann am Nachmittag im zweiten Training geregnet hat. Wir hatten nämlich schon ein paar Dinge, die wir ändern wollten und wir hätten einen guten Vergleich gehabt, mit dem wir hätten arbeiten können“, klagte Verstappen. „Zum Glück haben wir jetzt die ganze Nacht.“

Die sei allerdings auch nötig. „Wir werden ganz klar ein paar Änderungen vornehmen und versuchen, die Balance für morgen insgesamt zu verbessern“, sagte Verstappen. „Unser Auto hat starke Bereiche, aber wir müssen noch arbeiten, um mit Mercedes mitzuhalten.“

Alex Albon: RB16 fehlt es an Berechenbarkeit

Genauso, eher noch kritischer, beurteilt Albon die bisherige Performance des RB16 in Ungarn. „Dem Auto fehlt es etwas an Berechenbarkeit, nicht so sehr in einer bestimmten Kurve oder einem bestimmten Sektor, sondern einfach überall ein bisschen“, kritisierte der Brite. „Es gibt definitiv Bereiche, in denen wir uns verbessert haben, wie vom ersten zum zweiten Rennen [in Österreich], aber es lief hier einfach nicht direkt so weiter wie wir es erwartet hätten.“