McLaren ist im Freien Training der Formel 1 zum Ungarn GP 2020 auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet. In der ersten und einzigen trockenen Session des Tages blieben für Lando Norris und Carlos Sainz nur die Positionen neun und elf.

Mehr als 1,5 Sekunden fehlte beiden McLaren-Piloten auf die Bestzeit von Lewis Hamilton. Und das, obwohl der Mercedes-Pilot dabei die härtesten, McLaren die weichsten Reifen verwendet hatte.

Carlos Sainz: Es war ein Schock, viel zu tun

Dementsprechend gedrückte Stimmung herrscht nach dem Freitag bei Sainz und Norris, zumal auch der Vergleich mit der direkten Konkurrenz nicht besser aussah. Renault und Ferrari waren auch mit Medium schneller als McLaren auf Soft.

„Es war wirklich nicht die vielversprechendste Session“, haderte Sainz. „Wir hatten doch sehr mit der Balance zu kämpfen. Es war ein kleiner Schock, uns derart kämpfen zu sehen. Da haben wir jetzt jede Menge für morgen zu arbeiten.“

Lando Norris: McLaren in Ungarn ganz anders als in Spielberg

Norris bestätigte den Eindruck seines Teamkollegen 1:1. „Es war sehr knifflig, ganz anders als in Österreich. Die Balance des Autos und worunter wir gelitten haben, waren ein kleiner Schock. Letztes Jahr war das hier eine gute Strecke für uns, aber nach dem Gefühl heute Morgen war es nicht im Ansatz so. Wir haben viel zu tun“, sagte der Brite

Gerne hätte McLaren die Aufarbeitung des Schocks im ersten Training gleich im zweiten angestoßen. „Aber da konnten wir wegen des Wetters nicht weiter testen“, klagte Sainz. „Für morgen steht da jetzt ein großes Fragezeichen. Wir wissen echt nicht, wo wir jetzt im Trockenen stehen. Ich wäre sicherlich viel zuversichtlicher, wenn diese Runde auf dem Soft besser gewesen wäre. War sie aber leider nicht.“

Sainz grübelt: Trotz Soft langsamer als Renault & Ferrari mit Medium

Damit zielt der Spanier erneut auf den ungleichen Vergleich zur Konkurrenz. Weichere Reifen und trotzdem langsamer? Da kann doch etwas nicht stimmen. Sainz: „Wenn wir bedenken, dass wir schon Soft gefahren sind und einige unserer Konkurrenten super Rundenzeiten auf Medium und Hard gefahren sind, macht uns das schon ein paar Sorgen.“ Tatsächlich scheint der Soft auf dem Hungaroring generell nicht die beste Wahl. Auch andere Teams äußerten sich wenig begeistert von der weichen Pirelli-Mischung.

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Lag es also mehr am Reifen als an McLaren? „Das Auto war okay, aber uns fehlte definitiv Pace“, sagte Sainz immerhin. Es ist seltsam. Fundamental war mit dem Auto nichts falsch, die Rundenzeit kam einfach nicht heraus und wir haben die Reifen nicht zum Arbeiten bekommen, wie wir wollten.“

Regenwetter auch in FP3? McLaren blind ins Qualifying?

Auch Norris meint, es sei zumindest nicht furchtbar gewesen. Der Brite sieht - im Vergleich zu Spielberg - eher die geänderten Bedingungen, ob nun Streckenlayout, Wetter oder Asphalt verantwortlich. „Es gibt viele Variablen“, sagte Norris. „Und das scheint hier dann unsere Schwäche etwas mehr in den Vordergrund zu rücken. Wir hatten das sogar ein bisschen erwartet, aber vielleicht nicht so sichtbar.“

Die schlechte Nachricht für McLaren: Auch im dritten Freien Training liegt die Regenwahrscheinlichkeit mit rund 50 Prozent relativ hoch, erst zum Qualifying sinkt diese auf kam noch 20 Prozent. Gut möglich also, dass Sainz und Norris ohne richtige Antwort bei trockenen Verhältnissen in das Zeittraining starten müssen.