Das Fahrerkarussell der Formel 1 hat vor dem Ungarn GP mit den Gerüchten um Sebastian Vettel und Racing Point wieder rasant an Fahrt aufgenommen. Ein Wechsel des viermaligen Weltmeisters könnte den nächsten Dominoeffekt auslösen, bei dem auch Steine fallen, an die zu diesem Zeitpunkt noch niemand denkt. Zwei davon heißen Kevin Magnussen und Romain Grosjean. Beim Haas-Duo ist nicht nur die individuelle Zukunft ungeklärt, auch ob es für das Team 2021 weitergeht ist völlig offen.

"Die Entscheidung wurde noch nicht getroffen, glaube ich. Vielleicht kennt Gene [Haas] sie schon, oder auch nicht, aber er wird sie uns an irgendeinem Punkt mitteilen", so Grosjean im Vorfeld des dritten Saisonrennens. Für ihn wäre das Aus des Teams ein Verlust: "Ich hoffe für die Formel 1, dass Haas nächste Saison im Grid sein wird. Von all den neuen Teams war es das erfolgreichste."

Normalerweise der letzte Halt vor der Sommerpause und mitten in der heißen Phase der Silly Season, ist der Hungaroring vor den Toren Budapests auch zu diesem frühen Zeitpunkt im F1-Kalender der Ort für heiße Spekulationen. "Es ist schon lustig. Egal wann im Jahr und wie viele Rennen gefahren wurden, aber Ungarn ist immer der Ort, an dem uns diese Fragen gestellt werden", schmunzelt Grosjean.

Magnussen unbesorgt, Grosjean unentschlossen

Doch die Zukunftsfrage drängt sich ihm und dem Stallgefährten dieser Tage mehr auf denn je. Grosjean befindet sich in seiner fünften Saison mit Haas, Magnussen in seiner vierten. Selbst wenn sich Eigentümer Gene Haas für eine Fortsetzung des Projekts entscheidet, haben beide über 2020 hinaus keinen Kontrakt.

Magnussen scheint sich an dieser Situation aber nicht im Geringsten zu stören. "Ich habe wirklich keine Sorgen. Ich bin reifer geworden und mache mir über diese Dinge nicht mehr so viele Gedanken wie früher, als ich jünger war", so der Däne, der in der frühen Phase seiner Karriere mit McLaren und Renault die eine oder andere existenzielle Achterbahn erlebte.

"Ich bin in solchen Situationen gelassener, weil die Formel 1 nie ein sicherer Ort ist. Du kannst die Zukunft nicht vorhersagen. Ich denke nur daran, den Moment zu genießen und hoffe für die Zukunft das Beste", erklärt er. Grosjean hatte bereits vor Saisonbeginn durchklingen lassen, dass er dem Sport unter Umständen aus persönlichen Gründen den Rücken kehren könnte.

"Wir müssen schauen, welche Möglichkeiten sich ergeben und was ich persönlich in der Zukunft machen will", ist der Franzose sich über die Entscheidung zwischen Rücktritt oder Fortsetzung der Karriere immer noch nicht ganz im Klaren. Er möchte sich noch etwas Zeit lassen. "Welche Optionen habe ich? Wir müssen schauen, welche Möglichkeiten es gibt. Ich werde mich noch etwas umschauen, bevor ich etwas überstürze."

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Magnussen baut für 2021 auf positiven Trend

Abgesehen davon muss erstmal die wichtigste Frage geklärt werden. "Es gibt so viele Fragezeichen, und erstmal muss der Elefant aus dem Zimmer geschafft werden. Macht Haas nächstes Jahr weiter oder nicht?" Nach dem Pleitenjahr 2019 herrscht bei den US-Amerikanern trotz eines schwieriges Auftakts so etwas wie Aufbruchstimmung.

"Wir haben gegenüber dem Vorjahr Fortschritte gemacht. Letztes Jahr sah das Auto teilweise wahnsinnig gut aus, weil wir uns manchmal gut qualifiziert haben. Aber eigentlich sind wir mit dem Auto dieses Jahr näher an den Punkten dran, obwohl wir uns in Österreich nicht gut qualifiziert haben", sagt Magnussen. "Ich denke, dieses Auto hat viel mehr Potential. Du kannst damit im Rennen angreifen und Positionen gutmachen, statt immer nur welche zu verlieren."

Dieser Trend macht ihm Hoffnung, dass das Team ein Debakel wie 2019 verhindern kann und mit diesem Schwung auch 2021 in der Startaufstellung stehen wird: "Bei Haas sind viele Leute die ihren Job und das Team mögen und gerne weitermachen würden. Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, die Chancen stehen gut."