Am vergangenen Wochenende hat Mercedes seine Pace in Österreich unter Beweis gestellt und einen Doppelsieg eingefahren. Den hätte das Team wohl auch beim Saisonauftakt der Formel-1-Saison 2020 geholt, wenn das Rennen nicht durch Safety-Car-Phasen durcheinandergebracht worden wäre. Trotz der schwierigen Umstände gewann Valtteri Bottas. Gehen der 30-Jährige und sein Teamkollege Lewis Hamilton auch als Favoriten in den Ungarn GP, der am Sonntag auf dem Hungaroring stattfindet?

Bottas, der die WM-Wertung mit 43 Punkten anführt, stapelte bei der Pressekonferenz am Donnerstag tief. "Hier haben wir eine andere Strecke. Bislang haben wir nur gesehen, wie die Autos auf einer bestimmten Strecke funktionieren", sagte der Finne und verwies damit auf den Doubleheader auf dem Red Bull Ring in Spielberg, mit dem die Saison eröffnet wurde.

Unvorbereitet kommt Mercedes allerdings nicht an den Hungaroring. Am vergangenen Wochenende testete man in Österreich im Freien Training bereits High-Downforce Heckflügel, die in Budapest zum Einsatz kommen könnten.

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Der Hungaroring ist die Strecke, auf der die Autos wohl mit dem höchsten Abtriebslevel in der Saison 2020 fahren werden. In einer Runde geht es nur zehn Sekunden geradeaus. Die restlichen 65 Sekunden Runde verbringen die Fahrer in Kurven. Nur 65 Prozent einer Runde werden mit Vollgas absolviert. Das ist einer der niedrigsten Werte im Formel-1-Kalender.

Kommt die Streckencharakteristik Red Bull entgegen?

Auf dem Red Bull Ring gibt es lediglich acht richtige Kurven. Auf dem Hungaroring sind es je nach Zählweise knapp doppelt so viele. Auch Bottas, weiß, dass sich die beiden Strecken stark unterscheiden. Er erwartet deswegen, dass Red Bull in Ungarn aufgrund der Streckencharakteristik stärker ist als in Österreich. "Letztendlich werden wir am Samstag und am Sonntag sehen, wie wir auf dieser Art von Strecke performen."

Dem stimmt auch Hamilton zu, der das Rennen in Ungarn im Vorjahr gewann. "Red Bull war in den vergangenen Jahren stärker auf Strecken wie hier und in Monaco. Zuletzt sahen wir von ihnen in Österreich eine gute Performance im Training. Sie waren auch im Rennen stark."

Damit ist die Einschätzung der Mercedes-Fahrer gegensätzlich zu dem, wie Max Verstappen das Kräfteverhältnis bewertet. Der Niederländer sagte: "Wenn du so wie Mercedes dominierst, wirst du auf jeder Rennstrecke schnell sein."

Im vergangenen Jahr gab es ein Duell zwischen Hamilton und Verstappen um den Sieg. Verstappen führte über weite Teile des Rennens. Nur die Strategie verhagelte den Red-Bull-Erfolgt. Hamilton lag auf Position zwei und ließ rund 20 Runden vor dem Ende noch einmal die Reifen wechseln. Verstappens Strategie war, das Rennen zu Ende zu fahren und sich über die Distanz zu retten. Hätte er seinen Boxenstopp nach jenem von Hamilton eingelegt, hätte er seinen Platz gegen den Briten verloren. Vier Runden vor dem Ende hatte der Mercedes-Fahrer die durch den Boxenstopp verlorene Zeit aufgeholt und überholte Verstappen auf der Strecke.