Red-Bull-Pilot Alexander Albon erlebte in Österreich ein zähes zweites Wochenende in der Formel-1-Saison 2020. Mit Platz vier im Rennen holte er auf dem Papier das optimale Ergebnis für sich und sein Team. Doch der Weg zur Erfüllung seiner Pflicht war ein unerwartet harter Kampf. Statt Duellen mit Mercedes musste er sich mit Racing Point herumschlagen. Teamchef Christian Horner stärkt dem Thailänder trotzdem den Rücken.

"Alex' Rennen bestand aus zwei Hälften. In der ersten hatte er Probleme und in der zweiten fuhr er sehr gut", lobt der Brite die Nummer zwei in seinem Team. Der Steiermark GP erinnerte in stark an Albons ersten Auftritt mit Red Bull. 2019 in Spa-Francorchamps steckte er bis zu seinem ersten Boxenstopp im Mittelfeld fest. Erst nach dem Reifenwechsel war er in der Lage, das Potential seines Autos zu nutzen.

Am vergangenen Sonntag äußerten sich seine Pace-Probleme nicht in wilden Kämpfen mit Toro Rosso und Co., sondern in einem eklatanten Rückstand auf Teamkollege Max Verstappen. Schon in den Trainings und im Qualifying fehlte ihm konstant eine halbe Sekunde auf den Niederländer. Im Rennen lag er nach den Boxenstopps zur Rennhälfte schon über eine halbe Minuten hinter dem Schwesterauto.

Red Bull sieht Hoffnung für Albons Rennpace

"Wir müssen das zusammen mit ihm verstehen und ihm helfen, sich mit viel Benzin im Auto wohlzufühlen", sagt Horner. Tatsächlich dauerte es auch auf dem Medium-Reifen eine Weile, bis Albon das Tempo anzog. Erst als Sergio Perez im Racing Point einen Rückstand von fünf Sekunden auf ihn innerhalb weniger Runden zugefahren hatte, reagierte der 24-Jährige.

In der Defensive fuhr er plötzlich bis zu eine Sekunde schneller als vorher. Zusammen mit dem Mexikaner war Albon das schnellste Auto auf der Strecke. "Die Pace in der zweiten Rennhälfte war stark. Er hat sehr gut gegen Perez gekämpft", betont Horner. "Er war zu diesem Zeitpunkt drei oder vier Zehntel schneller als Bottas, der frischere Reifen hatte."

Racing Point bereitet auch Red Bull Sorgen

Albons Vorgänger Pierre Gasly bekam 2019 regelmäßig auf die Finger, wenn er sich weit hinter Verstappen mit den Autos aus dem Mittelfeld balgte. Ein Jahr später sieht Horner die Sachlage anders. "Ich denke, jeder muss sich bei diesem Racing Point Sorgen machen. Perez war in einer Phase des Rennens teilweise schneller als der Mercedes", mahnt Horner.

Zwei Runden vor der Zielflagge wurde es für Albon trotzdem noch richtig eng. In Kurve vier blieb er nach einer Attacke von Perez nur mit Mühe vorne. Auch wenn es nicht der Anspruch des Teams ist, ein Sieg gegen die Kopie des 2019er Mercedes ist für Red Bull auch im Jahr 2020 noch ein Erfolg. "Sie [Racing Point] haben eine beeindruckende Pace gezeigt und Alex ist sehr gut gefahren, um ihn hinter sich zu halten", so der Teamchef.

Dass der Racing Point RP20 nach seinen ersten beiden Auftritten gefürchtet wird, zeigte am Sonntagabend auch der Protest Renaults gegen den 'pinken Mercedes'. Die Franzosen bezichtigen den Mercedes-Kunden einer illegalen Kopie des Weltmeisterautos von 2019.