Haas sieht vor dem zweiten Formel-1-Rennen 2020 in Österreich schwarz. Kevin Magnussen und Romain Grosjean fanden in den Trainings am Freitag weder Pace noch Antworten auf die Probleme vom Auftakt. Setup-Sackgasse und Ferrari-Motor sorgen bei den US-Amerikanern für Frust. Das Rennen steht schon vor dem Qualifying unter schlechten Vorzeichen.

"So wie das heute aussah, kämpfen wir im Qualifying-Trimm mit stumpfen Waffen. Das senkt unsere Erwartungen natürlich", so Magnussen, der im FP1 aufgrund eines Batterieproblems nur ein paar Installationsrunden fahren konnte und am Nachmittag als Vorletzter lediglich den Teamkollegen hinter sich ließ.

"Wir haben im FP2 zwei Sätze Soft benutzt und versucht eine gute Rundenzeit zu fahren, falls daraus unser Qualifying wird, aber das hat offenbar nicht hingehauen", so Grosjean, der bei Absage des Zeittrainings durch den für Samstag vorhergesagten Regen als 19. vor dem im zweiten Training verunfallten Daniel Ricciardo ins Rennen gehen müsste.

Selbst auf Williams-Rookie Nicholas Latifi fehlte Magnussen auf dem nur 4,318 km langen Red Bull Ring über eine Zehntelsekunde - und das obwohl die Probleme aus 2019 beim VF-20 erfolgreich behoben wurden. "Ich denke nicht, dass das Team irgendetwas gemacht hat, was das Auto verschlechtert hat", so der Däne.

Magnussen schießt gegen Ferrari-Motor: Wirft uns zurück

Reifentemperaturen waren 2020 bisher kein Problem. Abgesehen davon war dies im Vorjahr auf eine Runde auch nie die große Schwierigkeit. Beim Qualifying für den Österreich GP 2019 brillierte Magnussen mit Platz fünf. Etwas, das sich in dieser Saison kaum wiederholen lassen wird. "Wenn wir auf die Autos mit Ferrari-Power schauen, gibt es da einige Gemeinsamkeiten und das ist es wahrscheinlich, was uns zurückwirft", so Magnussen scharfzüngig.

Die Erkenntnisse mit dem 2020er Auto lassen für ihn schlichtweg keine andere Schlussfolgerung zu: "Alles was ich sehe, ist dass wir auf den Geraden langsamer sind als letztes Jahr, obwohl wir auf mehr Anpressdruck verzichten. Ich kann nicht einmal sicher sagen, dass es am Motor liegt. Ich kann nur erkennen, dass wir auf den Geraden langsamer sind."

Als wären die Performance-Probleme noch nicht genug, hadert das Team auch weiterhin mit den Problemen vom vergangenen Sonntag. Beide Piloten waren nach Überhitzung der Bremsen ausgefallen. Teamchef Günther Steiner führte dies auf einen Fehler beim Setup zurück. Die Ingenieure verkalkulierten sich mit der Kühlung. Die für den zweiten Auftritt in Spielberg veranlassten Änderungen scheinen jedoch nicht den gewünschten Erfolg zu bringen.

Grosjean kündigt nächsten Eiertanz an: Lift and Coast im Rennen

"Ich schätze, wir werden im Rennen wieder mit Lift and Coast arbeiten müssen", kündigt Grosjean eine Wiederholung des Eiertanz von letzter Woche an. Mit diesem Wissen sollen die Haas-Piloten die Renndistanz diesmal aber zumindest schaffen: "Das ist in den ersten Runden sehr schwierig, aber das ist auch die Phase, wo du den Bremsen am ehesten Schaden zufügst. Wir müssen also am Anfang etwas aufpassen und können dann später im Rennen hoffentlich pushen."

Neben dem erneuten Management der Bremsen-Temperatur werden sich Grosjean und Magnussen allerdings auch mit Performance-Einbußen durch die Anpassungen an der Kühlung abfinden müssen. "Wir verlieren an der Hinterachse ein Paar Punkte Anpressdruck, aber das ist nicht das Ende der Welt", spielt Grosjean die Situation herunter.

Ohne Chancen auf ein gutes Resultat geht es für den Franzosen und sein Team in Spielberg einzig ums Ankommen: "Wir schauen nur auf die Zahlen und darauf, dass alles seinen Zweck erfüllt. Im Moment haben wir keine Wahl. Du hast nichts davon, mit 15 Punkten weniger Downforce zu fahren, wenn du das Rennen nicht beenden kannst."