McLaren-Pilot Lando Norris war im Formel-1-Qualifying in Österreich die große Überraschung neben Pole-Setter Valtteri Bottas. Der Brite setzte sich gegen die Mittelfeld-Favoriten Racing Point durch und startet am Sonntag aus der zweiten Reihe in das erste Rennen der Saison. Das beste Qualifying-Resultat seiner Karriere überrumpelte Norris regelrecht.

"Ich bin ziemlich schockiert", so der 20-Jährige nach Startplatz vier neben Kumpel Max Verstappen im Red Bull. Nach den Trainings waren alle Augen auf Sergio Perez und Lance Stroll im Racing Point gerichtet. Der 'pinke Mercedes' drängte sich als Unruhestifter in den Gefilden von Red Bull und Ferrari regelrecht auf.

Im Qualifying landete der schnellste Racing Point in Form von Perez jedoch deutlich hinter Norris. Drei Zehntel büßte der Mexikaner auf Position sechs ein. "Wir hatten die Top-6 nicht erwartet. Wir dachten, dass das pinke Auto deutlich vor uns sein würde", sagt Norris sichtlich überrascht.

McLaren war vor dem Zeittraining beinahe schon pessimistisch. "Wir wussten, dass das Auto schnell ist. Aber wir dachten, dass wir als Elfter oder Zwölfter noch ganz glücklich sein können", sagt er weiter. Das Resultat ist der eigenen Beharrlichkeit zu verdanken: "Ich bin sehr froh, weil wir uns als Team auf uns selbst konzentriert und einfach einen Schritt nach dem anderen gemacht haben."

Norris liefert, Sainz hadert

Diesen Fokus brauchte auch Norris im entscheidenden Moment. Im Q3 machte er auf seinem ersten Run schon in Kurve eins einen Fehler und stand zunächst ohne Rundenzeit da. Der letzte Schuss musste sitzen. "Ich bin im zweiten Run auf Sicherheit gegangen, vor allem zu Beginn der Runde. Aber dann fühlte sich das Auto sehr gut an und ich konnte pushen. Das hat mir viel Vertrauen gegeben", so Norris.

Weniger Vertrauen in den MCL35 hatte Teamkollege Carlos Sainz, der als Achter rund vier Zehntel auf Norris einbüßte. "Ich hatte in Q3 definitiv nicht die Pace. Ich habe das ganze Wochenende Probleme gehabt, eine Runde zusammenzubringen", so der Spanier, der 2021 für Ferrari fahren wird. "Ich habe Schwierigkeiten in den schnellen Kurven und verstehe noch nicht, warum ich mich da nicht wohlfühle."

Das Resultat das Stallgefährten macht Sainz dennoch Mut. "Das Auto hat Potential. Landos ist eine tolle Runde gefahren und wir sind voll dabei. Ich freue mich sehr für das Team. Es ist großartig, dass wir nach der langen Pause auf solch einem hohen Level sind." Für den Sonntag sind das gute Vorzeichen.

Endlich neue Gegner: Sainz freut sich auf Ferrari & Racing Point

"Wir freuen uns auf den Kampf und das neue Racing, gegen Ferrari und vielleicht auch einen Red Bull, und den Racing Point, der am Freitag relativ klar schneller als wir war", sagt er weiter. Letzteres bereitet McLaren einige Zweifel, was die Umsetzung des guten Qualifyings am Sonntag angeht.

"Seit Freitag haben wir ein paar Verbesserungen gefunden, aber die roten und pinken Autos waren sehr schnell. Einige Autos um uns herum sind schneller als wir", ist Norris sicher. Er übt sich in Understatement: "Es wird hart und ich denke nicht, dass wir die Pace haben, um dort zu bleiben wo wir jetzt sind."

Norris sieht im Rennen noch Defizite

Dabei war Spielberg 2019 ein gutes Pflaster für die Orangen aus Woking. Sainz fuhr vom 15. Startplatz auf Position acht vor. Norris wurde starker Sechster und legte sich nach dem Start sogar mit Mercedes an. "Ich muss das wiederholen", schmunzelt der Youngster, der am Sonntag immer noch Nachholbedarf bei sich sieht.

"Im Rennen zählt es. Generell habe ich vor dem Qualifying mehr Selbstvertrauen, denn das ist eine meiner Stärken", erklärt er. "Aber ich muss an einigen Dingen noch arbeiten. Im Rennen kommt viel mit Erfahrung. Es ist sehr schwierig, richtig mit den Reifen umzugehen und die Pace darauf einzustellen."