In Österreich nimmt die Formel 1 an diesem Wochenende endlich wieder ihren Rennbetrieb auf. Doch die Trainings am Freitag wurden von einem politischen Streit zwischen Mercedes und Red Bull überschattet. Nach dem 2. Freien Training legten die Bullen Protest gegen Mercedes' Lenkungssystem DAS ein.

Nach stundenlanger Beratung mit den Technik-Experten der beiden Teams und mit FIAs Technik-Experten Nikolas Tombazis schmetterten die Stewards den Protest ab und erklärten das Dual Axis Steering System für legal.

Trotz der politischen Posse zum lange ersehnten Auftakt ist FIA-Präsident Jean Todt Red Bull dankbar für deren Vorgehensweise. "Mir ist es lieber, wenn ein Team vor dem WM-Start einen Protest einlegt, als wenn es das nach dem Rennen macht", stellte der Franzose vor einer kleinen Runde von Journalisten in Österreich klar.

"Die Herangehensweise von Red Bull war sehr gut, sie waren sehr geradlinig", lobte Todt. Denn durch das Urteil scheint der bereits lange schwelende Konflikt vorerst beigelegt. Die Stewards unter ihrem Vorsitzenden Gerd Ennser wollten trotz der komplexen Sachlage ein klares Urteil und den Streit nicht vertagen.

Hätte Red Bull nicht sofort protestiert, hätte ein möglicher Protest das gesamte Wochenende überlagert. Alle Resultate wären provisorisch. Red Bull könnte zwar Einspruch gegen das Urteil einlegen, erwägt das aber offenbar derzeit nicht.

Parc-ferme-Regeln wohl auch kein Problem für Mercedes

Auch einem weiteren Protest nach dem Qualifying haben die Stewards in ihrer ausführlichen Begründung bereits den Wind aus den Segeln genommen. Während Red Bull in DAS einen Verstoß gegen zwei Artikel des Technischen Reglements sah, könnte man das System auch im Konflikt zu den Parc-ferme-Bestimmungen sehen.

Allerdings gingen die Stewards in ihrem Urteil bereits auf diesen Fall ein. "Es ist zum Beispiel nicht erlaubt, die Spur durch eine mechanische Anpassung der Spurstangen-Länge unter Parc-ferme-Bestimmung zu ändern. Die Lenkung ist hier eine Ausnahme und wenn DAS nicht als Teil der Lenkung angesehen würde, würde es das Reglement hier brechen", schrieben die Stewards.

In ihrer Urteilsbegründung hatte das Quartett unter der Führung von Chef-Steward Ennser bereits ausführlich unterbreitet, weshalb man DAS als Lenksystem einstuft und nicht als Teil der Aufhängung ansieht.