Max Verstappen wird am Freitag zum ersten Mal seit den Formel-1-Testfahrten in Barcelona wieder in seinen Red Bull steigen. Im Gegensatz zu Teamkollege Alexander Albon und dem Großteil seiner Konkurrenten von Mercedes, Ferrari & Co. absolvierte der Niederländer vor dem ersten Rennen 2020 keinen Test. Der Grund: Zu viel Aufwand für zu wenig Streckenzeit.

Nachdem Mercedes Mitte Juni als erstes Team zwei Trainingstage mit 2018er Boliden für Weltmeister Lewis Hamilton und Teamkollege Valtteri Bottas absolvierte, zog unter anderem auch Red Bull nach, um sich nach der langen Pause wieder auf den Ernstfall vorzubereiten. Die Österreicher beanspruchten dafür allerdings einen Filmtag. Dies ermöglichte zwar den Einsatz eines aktuellen Boliden, beschränkte die Laufleistung jedoch auf 100 Kilometer am Tag.

Doch anders als bei Mercedes oder Ferrari fand sich in Silverstone nur ein Pilot im Red-Bull-Cockpit ein, und der hieß Alex Albon. "Ich denke nicht, dass es einen großen Unterschied machen wird", nimmt sich Verstappen sein Aussetzen nicht sonderlich zu Herzen. Er enthielt sich, weil der Stress für eine Reise nach Großbritannien in keinem Verhältnis zu einem halben Filmtag stand.

Quarantänebestimmung schreckte Verstappen ab

"Klar ist das immer nett, aber für mich ließen sich zwei Wochen in Quarantäne für 50 Kilometer im Auto einfach nicht rechtfertigen", erklärt der 22-Jährige. Der in Monaco wohnhafte Niederländer schaute aus diesem Grund auch nicht in der Fabrik in Milton Keynes vorbei. "Wir wussten nicht was passieren wird. Dann waren wir im Lockdown und ich kam nicht so einfach aus Monaco raus", sagt er.

Stattdessen absolvierte er auf eigene Faust einige Trackdays, um nicht einzurosten. "Diese Tage waren sicherlich sehr nützlich. Ich bin froh, dass ich letztendlich ein bisschen fahren konnte", so Verstappen, der keine Auskunft über das eingesetzte Fahrzeug gab. Dass er mit dem Formel-1-Boliden in Spielberg fremdeln könnte, ist für ihn aber ohnehin ausgeschlossen.

"Ich fahre jetzt schon seit ein paar Jahren. Es ist keine neue Rennstrecke und wir sind das Auto in Barcelona gefahren", sagt der 102-fache Grand-Prix-Teilnehmer. "Die Pause war etwas länger als normalerweise, aber wenn du nach einem Jahr wieder auf ein Fahrrad steigst, weißt du auch noch wie es geht. Ich erwarte also kein großes Drama."

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Lieber Heimat als Leben aus dem Koffer: Verstappen bleibt in Komfortzone

Drama hätte für ihn eher das Verlassen seiner Wahlheimat bedeutet, um am Trainingstag des Teams teilzunehmen oder sich in der Fabrik sehen zu lassen. "Das wäre glaube ich nicht sehr klug gewesen, mit den stressigen Wochen die vor uns liegen", war die zweiwöchige Quarantäne für ihn Abschreckung genug.

"Ich bleibe lieber zuhause und habe diese zwei Wochen, um zu trainieren und dann von zuhause aus hier [nach Österreich] anzureisen, anstatt schon zwei Wochen unterwegs gewesen zu sein und aus dem Koffer gelebt zu haben", sagt er.