Endlich: Mit dem Österreich GP in Spielberg startet am kommenden Wochenende die Formel-1-Saison 2020! Die spannende Frage auch bei diesem völlig unorthodox späten Saisonstart: Wie sieht das Kräfteverhältnis nun wirklich aus? Bleibt Mercedes die Nummer eins? Ist Red Bull dran? Liegt Ferrari wirklich etwas abgeschlagen zurück, wie es bei den Testfahrten den Anschein machte?

Genau das vermutet Dr. Helmut Marko. Für Red Bulls Motorsportberater hat diese Einschätzung sogar direkt mit einer der größten Breaking News aus der Corona-Pause zu tun - dem Abschied von Sebastian Vettel aus Maranello zum Saisonende 2020. „Vettel ist mit dem Ferrari zwei Wochen in Barcelona gefahren und verlässt das Team. Ich glaube, das hat Ursachen. Muss man eben logisch betrachten, ohne Emotionen“, sagte Marko am Montagabend dem hauseigenen Sender ServusTV bei ‚Sport & Talk im Hangar-7’.

Marko: Mercedes knapp vor Red Bull, Ferrari auf Abstand

Heißt im Klartext: Für Marko ist der Ferrari SF1000 für die Formel-1-Saison 2020 kein Auto, das um den Titel fahren wird - und das ein Grund für Vettel, den Glauben an Ferrari zu verlieren. Auch Charles Leclerc könne man als Weltmeister sogar ausschließen, bestätigte der Grazer in der TV-Sendung.

Formel 1: Sebastian Vettel verlässt Ferrari! Was jetzt?: (01:19:53)

Kurz zuvor hatte Marko bereits bei Sport1 dargelegt, wer für ihn 2020 um die WM in der Formel 1 fahren wird - und wer nicht. „Bewertet man die Testfahrten in Barcelona vom Februar, so ist Mercedes leicht vorn. Dann kommen wir und dann - mit etwas Abstand - Ferrari“, sagte Marko. „Wir erwarten einen Zweikampf um den Titel zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen.“

Marko erwartet keinen WM-Ferrari für Vettel

Abschreiben dürfe man die Roten zwar nie. „Aber ich habe den Eindruck, dass Sebastian in dieser Saison kein Auto hat, mit dem er um den Titel mitfahren kann“, ergänzte Marko. „Ich hoffe, ich täusche mich. Für die Spannung und die Formel 1 ist es sicher gut, wenn mehr als zwei Teams um den Titel fahren.“

Überrascht sei Marko von Vettels Abschied von Ferrari nie gewesen. „Nicht wirklich. Es hat sich in den letzten Monaten abgezeichnet. Ich glaube, er hat den Glauben an Ferrari irgendwie verloren“, vermutet Marko. Hinzu komme die im Umfeld von Charles Leclerc betriebene Politik. Marko: „Das mag Vettel nicht. Der will Gas geben, gewinnen und keine Energie mit unnötiger Teampolitik verschwenden.“

Marko: Vettel hat öfter angerufen als sonst …

Gut einschätzen kann Marko seinen ehemaligen Schützling aus Red-Bull-Zeiten. Noch heute pflegen Vettel und der Grazer ein gutes Verhältnis, standen zuletzt sogar wieder häufiger in Kontakt. „Er hat öfter als sonst angerufen“, so Marko bei ServusTV zunächst geheimnisvoll.

Geht da also doch was in Sachen Rückkehr? Zuvor hatte Marko immer - auch bei Motorsport-Magazin.com bekräftigt, Vettel sei kein Thema. Schon finanziell nicht neben Max Verstappen, noch dazu aus vertraglichen Gründen mit dem bestehenden Fahrerpersonal.

Hört Sebastian Vettel auf? „Wäre ein enormer Verlust“

Daran hat sich weiterhin nichts geändert. Marko bei Sport1 über seine Telefonate mit dem vierfachen Formel-1-Weltmeister: „Sebastian sucht für nächstes Jahr ein Sieg-Auto. Bei Mercedes scheint es nicht zu klappen und bei uns ist die Situation so: Wir haben rechtsgültige Verträge mit Verstappen und mit Albon. Die Gespräche sind freundlich und alles, aber diesbezüglich haben wir ihn weder ermuntern noch ihm Hoffnung geben können.“

Bitter wäre ein Abschied Vettels aus der Formel 1 für alle Beteiligten in jedem Fall, so Marko. „Natürlich wäre es ein enormer Verlust. Alleine die Gerüchte, dass er 2021 neben Hamilton bei Mercedes fahren könnte, haben medial für ein Erdbeben gesorgt. Das sagt ja wohl alles. Ich befürchte nur, dass Mercedes-Teamchef Toto Wolff sich dieses Jahrhundert-Duell nicht antut. Dann muss Sebastian wohl ein Jahr Pause machen und seine Chancen für 2022 abwägen. Jung genug ist er ja noch dafür.“