Daniel Ricciardo hat bereits für das kommende Jahr einen Teamwechsel verkündet. Der Weggang von Renault zu McLaren führt den Australier in eine ungewisse Zukunft. Die Autos der Formel-1-Saison 2020 sind bislang lediglich bei den Testfahrten gegeneinander gefahren. Wie gut sie im Vergleich zur Konkurrenz sind, lässt sich nicht sagen. Dabei ist ein gutes Auto aktuell besonders wichtig. Wegen der Regeländerungen, die in der Corona-Pause verabschiedet wurden, kommen sie auch 2021 zum Einsatz.

"Wie man sich vorstellen kann, war es keine leichte Entscheidung", sagt Ricciardo in der aktuellen Ausgabe des offiziellen Formel-1-Podcasts 'F1 Nation'. "Man hat nicht viele Dinge aus diesem Jahr, die man bewerten kann."

Angesichts dieser Umstände stellt sich die Frage, weshalb er sich entschieden hat, Renault am Ende des Jahres nach nur zwei Saisons wieder zu verlassen. "Es gab nicht einen ausschlaggebenden Faktor. Nach der Zeit bei Red Bull brauchte ich einen Wechsel. Wir haben Rennen gewonnen, aber nicht die Meisterschaft. Dieses Mal war es nicht so eindeutig. Natürlich haben wir nicht erreicht, was wir uns im vergangenen Jahr vorgenommen hatten", begründete der 30-Jährige seinen Wechsel.

Daniel Ricciardo: Mein erstes Formel-1-Rennen als Fan (02:11 Min.)

2019 lautete das Ziel von Renault, die Saison auf dem vierten Platz in der Konstrukteurs-Wertung abzuschließen. Das schaffte der Rennstall unter der Leitung von Cyril Abiteboul nicht. Die Saison beendete das Team auf dem fünften Platz hinter McLaren. Den Tiefpunkt erreichte Renault, als beide Autos wegen unerlaubter Fahrhilfen vom Japan GP ausgeschlossen wurden.

Das Kräfteverhältnis aus der abgelaufenen Saison war schließlich einer der Gründe, die zu Ricciardos Entscheidung geführt haben. "Das vergangene Jahr ist die einzige Referenz, die wir haben. Da war McLaren das Team, das am meisten Aufsehen erregt haben. Natürlich hat Mercedes wieder die Meisterschaft gewonnen. Aber McLaren hat den größten Schritt nach vorne gemacht. Das hat ihnen Mut gemacht. Und dann bekommen sie auch noch einen neuen Motor", blickt er auf die Zeit voraus, in der McLaren wieder mit Mercedes-Aggregaten an den Start geht.

Ricciardo nimmt bei McLaren Platz von Carlos Sainz ein

Ricciardos Wechsel war Teil einer Kettenreaktion. Zuerst wurde bekannt, dass Sebastian Vettel Ferrari am Ende des Jahres verlassen würde, dann wurde Carlos Sainz junior als sein Nachfolger vorgestellt. Im britischen Traditionsrennstall wurde damit ein Platz an der Seite von Lando Norris frei.

Normalerweise beginnt die Silly Season der Formel 1 erst im Sommer. Nun sind wichtige Cockpit-Entscheidungen bereits wesentlich früher gefallen. Ricciardo glaubt trotz seines frühzeitig angekündigten Wechsels, richtig gehandelt zu haben. "Du findest nicht in den ersten Rennen heraus, wie das Kräfteverhältnis ist. Mein Gedanke war: Wenn wir im Juli starten, was zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal feststand, dauert es bis August oder September, bis du weißt, wer wo steht. Ich hatte das Gefühl, dass das zu spät sein würde", sagt der siebenfache Grand-Prix-Sieger.

McLaren wird Ricciardos fünfte Station in der Formel 1 sein. Er gab 2011 sein Debüt für HRT. Danach startete er zwischen 2012 und 2013 für Toro Rosso sowie von 2014 bis 2018 für Red Bull. Vor der vergangenen Saison wechselte er zu Red Bull.