Die Formel-1-Motoren laufen wieder. Erstmals seit dem im Zuge der Coronakrise abgesagten ersten Rennen 2020 in Australien war am Mittwoch in Silverstone wieder der Lärm einer Power Unit zu vernehmen. Mercedes absolvierte mit Valtteri Bottas erste Runden in Vorbereitung auf den neuen Saisonauftakt in Spielberg Anfang Juli.

Der zweitägige Test der Weltmeister dient jedoch nicht der Entwicklung des aktuellen Autos. Die in der F1 bestehenden Testbeschränkungen wurden auch inmitten des Ausnahmezustands nicht gelockert. Eine Ausfahrt mit den Einsatzfahrzeugen ist dementsprechend erst mit dem 1. Freien Training des Grand Prix von Österreich am 3. Juli möglich.

Gemäß Reglement dürfen die Teams weiterhin nur mit mindestens zwei Jahre alten Autos auf die Rennstrecke gehen. Bei derart veralteten Boliden sehen die Offiziellen keine Gefahr mehr für ein Umgehen der Testbeschränkungen, indem das Auto mit Neuteilen zu einem Testträger umfunktioniert werden könnte.

In der Regel wird dies von zahlungskräftigen Nachwuchsfahrern oder Sponsoren genutzt, um Erfahrungswerte mit Formel-1-Autos zu sammeln. So absolvierte Lance Stroll 2016 als Vorbereitung auf seine erste F1-Saison in ausrangierten Williams-Boliden ein Mammut-Programm von mehreren Testtagen auf unterschiedlichen Rennstrecken rund um den Globus.

Valtteri Bottas fuhr erstmals seit den F1-Testfahrten in Barcelona wieder im Mercedes, Foto: Mercedes-Benz
Valtteri Bottas fuhr erstmals seit den F1-Testfahrten in Barcelona wieder im Mercedes, Foto: Mercedes-Benz

Bottas nahm aufgrund der reglementbedingten Einschränkungen im Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ des Jahrgangs 2018 Platz. Das Testprogramm fand unter den in Großbritannien geltenden Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus statt. Es soll unter anderem dazu dienen, die Piloten nach ihrer langen Pause wieder auf den Ernstfall vorzubereiten. Seit dem letzten Tag der Wintertestfahrten am 28. Februar hatten die Fahrer kein Formel-1-Auto mehr bewegt.

Darüber hinaus soll sich auch das Einsatzteam in Silverstone den Rost abschütteln, denn auch die an der Rennstrecke verantwortlichen Mechaniker und Ingenieure waren in den vergangenen Monaten nicht aktiv. Am Donnerstag wird Lewis Hamilton den Silberpfeil von Bottas übernehmen.

Ferrari plant Privat-Test für Vettel & Leclerc, McLaren muss passen

Neben Mercedes plant auch Ferrari für diese Woche auf der hauseigenen Teststrecke von Fiorano einen Shakedown für Sebastian Vettel und Charles Leclerc. Doch nicht jedes Team kann problemlos einen privaten Test absolvieren. Bei McLaren schießt sich Lando Norris dieser Tage mit einem Formel-3-Boliden auf die Rückkehr ins Formel-1-Cockpit ein.

"Was die Fahrer angeht haben wir leider nicht die Möglichkeit, ein zwei Jahre altes Auto einzusetzen. Das liegt an all den Wechseln bei der Antriebseinheit, die wir hier in den vergangenen Jahren hatten", erklärte McLaren-Teamchef Andreas Seidl gegenüber Sky Sports UK.