Zum siebten und vorletzten Mal fand in Baku ein virtueller Grand Prix statt. Wieder waren es zwei Formel-1-Piloten, die sich den Sieg unter sich ausmachten. George Russell gewann vor Alexander Albon. Charles Leclerc hingegen blieb in Aserbaidschan hinter den Erwartungen zurück und landete außerhalb der Top-10.

So verlief das Rennen für die Formel-1-Fahrer

George Russell hat sich in den letzten Wochen zum Dominator der virtuellen Formel-1-Serie entwickelt. Auch in Baku war der britische Williams-Pilot unerreichbar und zeigte eine Pace, die den professionellen F1-Simracern in wenig nachstand. Insofern war es auch wenig überraschend, dass er im Kampf um den Sieg mit wenig Konkurrenz zu rechnen hatte. Der einzige, der zwischenzeitlich an einem Sieg zweifelte, war wohl Russell selbst, da er befürchtete, dass er mit seinen Medium-Reifen gegen Rennende Probleme bekommen würde, was allerdings nicht der Fall war.

Nach dem Rennen scherzte Russell darüber: "Ich dachte das ist es, was die Menschen von einem erwarten, dass man wenn man auf dem Weg zum Sieg ist, sich über die Reifen beschwert". Russell meinte weiter: "Aber ehrlich gesagt habe ich mir tatsächlich Sorgen um die Reifen gemacht, denn Albon hatte die harten Reifen aufgezogen und ich kam nach dem Stopp nicht schnell von ihm weg und hatte Sorge, dass er auf den letzten Runden stark aufholen würden. Mir hat das Rennen Spaß gemacht, Alex ist gut gefahren und hat mich immer unter Druck gesetzt."

Alexander Albon hatte auf der zweiten Position ein ziemlich ereignisarmes Rennen. Er fiel schon vor der dritten Runde aus dem DRS-Fenster von George Russell und auch für den Rest des Rennens nahm Russell ihm eine Zehntel nach der anderen ab. Nach hinten war die Sache noch eine Spur deutlicher. Gutierrez, der Platz 3 belegte verlor im Laufe der 26 Runden etwa zehn Sekunden auf den Red-Bull-Piloten.

Für Lando Norris war es nach vielen Enttäuschungen bei den virtuellen Grands Prix endlich mal ein gutes Rennen. In Baku sicherte er sich den vierten Platz. Zuvor war er noch nie in die Top-5 gefahren und hatte häufig mit technischen Problemen zu kämpfen. In dementsprechend guter Laune zeigte sich der McLaren-Pilot auch nach dem Rennen. "Ich würde gerne ein bisschen die Korken knallen lassen, denn das Resultat fühlt sich für mich an wie ein Sieg", sagte Norris nach dem Durchfahren der Zielflagge, "Es macht mich glücklich, dass ich überhaupt die Zielflagge gesehen habe, denn ich hatte vor dem Rennen einige Probleme und machte mir Sorgen, dass ich es gar nicht erst in die Lobby schaffen würde. Aber ich habe es hingekriegt und bin zufrieden mit Platz 4. Ich habe tatsächlich noch nie für einen virtuellen Grand Prix so viel trainiert wie heute, denn die letzten Rennen waren scheußlich. Es war ein gutes Resultat für das Team."

Nicholas Latifis Rennen verlief so wie eigentlich beinahe immer bei den virtuellen GPs. Er war in den Top-10 unterwegs, ohne besonders aufzufallen. Rang 7 war in etwa die Position, die er für den Großteil des GPs belegte und auf der er auch das Ziel erreichte.

Nachdem sich vor zwei Wochen Esteban Ocon und Valtteri Bottas bei einem virtuellen GP versucht hatten, bewies Pierre Gasly heute einmal mehr, dass es für Neulinge schwierig ist, sich auf Anhieb zurechtzufinden. Gasly hatte im Mittelfeld mit einigen Problemen zu kämpfen. Nach einem guten Quaflifying und Startplatz 7 kollidierte er am Start mit Charles Leclerc. Anschließend sammelte er einige Zeitstrafen für Kurvenschneiden und hatte kleinere Zusammenstöße mit der Mauer, die ihm dank des deaktivierten Schadensmodells aber nicht allzuweit zurückwarfen. Als Endresultat hatte er einen zwölften Platz zu Buche stehen und landete damit immerhin noch vor allen anderen Virtual-GP-Debütanten.

War das wirklich derselbe Charles Leclerc der bei den bisherigen virtuellen Rennen unterwegs war? Nach zwei Siegen in Australien und China und mehreren darauffolgenden Podien waren die Erwartungen für Leclerc auch in Baku groß. Doch der Monegasse war auf dem Straßenkurs weit von der Pace der Top-Piloten entfernt. Sein zehnter Platz im Qualifying war sogar die beste Position, die er während dem gesamten Event innehatte. Ein Zwischenfall beim Start warf ihn einige Plätze zurück und auch die 2-Stopp-Strategie zahlte sich nicht aus. Nach dem Rennen sagte er: "Ein Rennen zu vergessen. Ich hatte nicht genug Zeit, dafür zu trainieren und deshalb war ich so langsam."

Sergio Perez tat sich bei seinem virtuellen F1-Debüt sichtlich schwer. Im Qualifying belegte der Racing-Point-Pilot nur die 18. Position, im Rennen reichte es immerhin für Platz 15. Auf dem Weg dorthin hatte er ein ähnliches Rennen wie Pierre Gasly mit mehreren Zusammenstößen mit der Mauer.

Antonio Giovinazzi kam nach Rang 11 im Qualifying erst gar nicht zum Rennstart. Er verlor schon vor dem Beginn des Grand Prix die Verbindung zur Lobby.