Die Formel-1-Saison 2020 lässt wegen der Coronavirus-Pandemie auf sich warten. Motorsport-Magazin.com nutzt die Zwangspause für eine neue Serie historischer Beiträge - ‚On this day’. Heute: 3. Mai - ein Datum, an dem Michael Schumacher einmal mehr in seiner frühen Karrierephase aufzeigte, welcher F1-Gigant da seinen Weg in die Königsklasse gefunden hatte, der schlechteste (Vor-)Qualifyer der F1-Geschichte debütierte und ABBA die Königsklasse enterte.

Formel 1 heute vor 28 Jahren: Schumacher stoppt Williams-Serie

Michael Schumachers erste vollständige Formel-1-Saison stand ganz im Zeichen der Dominanz des späteren Weltmeisters Nigel Mansell und Williams-Renault. Mit einer aktiven Radaufhängung am FW14B in den Händen des ‚Löwen’ hatte das Team aus Grove 1992 eine nahezu unschlagbar Waffe geschmiedet.

In den ersten drei Rennen belegten Mansell und Teamkollege Riccardo Patrese durchgängig die erste Startreihe und ließen jeweils Doppelsiege folgen. Beim Spanien GP sollte die makellose Bilanz - die beste in der Formel 1 bis Mercedes 2019 alle Rekorde pulverisierte - jäh enden. Ein gewisser junger Mann in Benetton-Diensten grätschte dazwischen.

Ob trocken oder nass: Nigel Mansell blieb auch in Barcelona ohne Makel, Foto: Sutton
Ob trocken oder nass: Nigel Mansell blieb auch in Barcelona ohne Makel, Foto: Sutton

Zuerst beendete Schumacher die weiße Williams-Weste im Qualifying und katapultierte sich im Zeittraining für den Spanien GP in Barcelona zum ersten Mal überhaupt in seiner noch jungen Karriere in die erste Startreihe. Auf Polesitter Mansell fehlte zwar auch Schumacher mehr als eine Sekunde, doch reichte das, um sich haarscharf vor Ayrton Senna und Patrese zu drängeln.

Was Schumacher geholfen haben mag: 1992 fand das Qualifying noch in zwei Sessions statt. Eine am Freitag, eine am Samstag. In diesem Fall regnete es am zweiten Tag jedoch. Verbesserungen der Freitagszeiten waren somit ausgeschlossen. Doch da war Patrese weit entfernt von dem normalen Leistungsvermögen seines Williams.

Michael Schumacher behauptete sich gegen den Ferrari von Jean Alesi, Foto: Sutton
Michael Schumacher behauptete sich gegen den Ferrari von Jean Alesi, Foto: Sutton

Unter normalen Umständen hätte sich im Rennen - mit Patrese in der Startaufstellung direkt hinter Schumacher - das gewohnte Kräfteverhältnis jedoch schnell eingestellt. Doch normale Umstände fielen wortwörtlich ins Wasser. Das Rennen startete auf feuchter Strecke - und das half Schumacher, schon jetzt auf dem Weg zum Regengott. Am Start katapultierte sich Patrese noch vorbei und stellte die gewohnte Doppelführung für Williams wieder her. Sekunde um Sekunde flogen Mansell und Patrese dem Feld davon.

Als der Regen sich intensivierte ging dem Italiener jedoch das Talent aus - in Runde 20 drehte sich Patrese auf Verfolgung seines Teamkollegen ins Aus. Schumacher, der sich zu diesem Zeitpunkt wieder an Raketenstarter Jean Alesi vorbeigearbeitet hatte, rückte vor auf P2 hinter Mansell. Genauso souverän wie der Brite daraufhin mit seinem 50. Podium seinen 25. Karrieresieg in Ziel schaukelte, hielt sich Schumacher vor dem Ferrari Alesis auf P2.

Einzig Nigel Mansell blieb für Schumacher unantastbar, Foto: Sutton
Einzig Nigel Mansell blieb für Schumacher unantastbar, Foto: Sutton

Formel 1 heute vor 33 Jahren: Qualifying-Niete gibt Debüt

Beim Großen Preis von San Marino 1987 feierte ein Fahrer sein F1-Renndebüt, der mit gleich zwei spannenden Rekorden Schlagzeilen schrieb - Gabriele Tarquini. Vor allem ein Rekord ist unvergessen und vermutlich für die Ewigkeit gemacht: Bis heute hat kein Fahrer so oft wie der Italiener die Qualifikation für das Rennen verpasst.

Stolze 40 Mal scheiterte Tarquini, 25 Mal davon bereits in Vorqualifikation, um überhaupt am Qualifying teilnehmen zu dürfen. Bei insgesamt 78 Grand-Prix-Anwesenheiten eine unfassbar schlechte Quote - allerdings startete Tarquini stets ausschließlich für absolute Hinterbänkler. Einen WM-Punkt schaffte der Italiner in seiner bis 1995 dauernden F1-Karriere immerhin.

Gabriele Tarquini bei seinem F1-Debüt mit Osella in San Marino, Foto: Sutton
Gabriele Tarquini bei seinem F1-Debüt mit Osella in San Marino, Foto: Sutton

Der andere Rekord ist dagegen alles andere als ein negativer, löste Tarquini am 22. November 2009 im Alter von 47 Jahren und 266 Tagen mit dem Gewinn der Meisterschaft in der FIA WTCC tatsächlich niemand geringeren als Formel-1-Legende Juan Manuel Fangio (1957 46 Jahre und 41 Tage) als ältesten Champion einer FIA-Serie ab.

Diesen Rekord sollte Tarquini, mit insgesamt vier Meistertiteln im Tourenwagen weitaus erfolgreicher als in der Formel 1, 2018 noch deutlich ausbauen. Bei Gewinn der WTCR kam er auf stolze 56 Lenze und 259 Tage.

Seit 2009 hält Tarquini den Rekord für den ältesten FIA-Champion, Foto: FIA
Seit 2009 hält Tarquini den Rekord für den ältesten FIA-Champion, Foto: FIA

Formel 1 heute vor 39 Jahren: ABBA fährt Formel 1!

Und wieder sind wir am heutigen 3. Mai in San Marino. Diesmal spulen wir die Geschichte noch sechs Jahre weiter zurück. Der Große Preis von Imola 1981 liefert nämlich eine ganz besondere Geschichte. Nein, damit meinen wir nicht einmal den 25. Sieg für Brabham in der Formel 1 durch Nelson Piquet, sondern einen von insgesamt vier Debütanten an diesem Rennsonntag.

Slim Borgudd, Miguel Ángel Guerra, Eliseo Salazar und Michele Alboreto fuhren in San Marino ihr erstes F1-Rennen. Einer von ihnen brachte einen ganz besonderen Flair mit in die Königsklasse - ja, genau der, der bei diesem Quartett schon durch seinen Namen am ehesten aus der Reihe tanzt. Slim Borgudd war nämlich ein ganz besonders exotischer Neuzugang in der Startaufstellung der Formel 1.

ABBA-Drummer Slim Borgudd bei ATS, Foto: Sutton
ABBA-Drummer Slim Borgudd bei ATS, Foto: Sutton

Bei dem Schweden handelte es sich um niemand Geringeren als den Studiodrummer von ABBA! Ja genau, die berühmte schwedische Band, die Borgudd bei seinem F1-Einstieg auch mit Sponsoring auf den Seitenkästen seines ATS unter die Arme griff. Sonderlich lang fiel die Karriere des Schweden allerdings nicht aus. Anwesend bei 15 Wochenenden, startete Borgudd zumindest zehn Rennen, viermal verpasste er die Qualifikation, einmal scheiterte er in der Vorqualifikation. Bestes Ergebnis: Wie bei Tarquini ein WM-Zähler für Platz sechs.