Die Formel 1 befindet sich in einer krisenbedingt vorgezogenen Sommerpause, die noch mindestens bis Juni dauern wird. Dann soll es aber Schlag auf Schlag gehen, vom Österreich-GP am 5. Juli bis zum Saisonfinale im Dezember sollen 15 bis 18 Rennen untergebracht werden.

Die Entwicklungs-Abteilungen der Teams stehen damit vor einer neuen Herausforderung. Keine freien Wochen mit Zeit für Entwicklungsarbeit, stattdessen ein Hetzen von Rennen zu Rennen. Ferrari-Pilot Charles Leclerc fragt sich, wie das wohl werden wird: "Denn sobald es losgeht, wird es nicht mehr aufhören und es wird keine Pausen geben, um das Auto mehr als die anderen zu entwickeln." Gerade Ferrari hat nach dem Test Aufholbedarf.

Leclerc erwartet Wechsel bei Entwicklungs-Philosophie

In den letzten Jahren war das Vorgehen in der Formel 1 klar. Mehrmals im Jahr gab es große Fahrzeug-Upgrades mit neuen Flügeln, Unterböden, Barge-Boards und so weiter, basierend auf den Erkenntnissen der vorangegangenen Rennen. Nebenher brachten vor allem die ressourcenstarken Teams mittlerweile zu fast jedem Rennen Detailverbesserungen.

Formel 1 Kalender 2020: Start in Österreich, 15-18 Rennen? (27:30 Min.)

Natürlich basierte das alles auf der Auswertung von Daten eines Rennwochenendes, Simulationen und (beschränkter) Windkanal-Zeit. Tests sind während der Saison seit langem nicht mehr erlaubt. 2020 wird der Faktor Zeit sich aber erneut verändern. Denn wenn die Formel 1 zwischen Juli und Dezember 15 bis 18 Rennen unterbringen will, wird der Tross oftmals drei Wochen am Stück unterwegs sein.

"Die Arbeit an der Strecke wird extrem wichtig sein, mehr als in allen anderen Jahren", sagt Charles Leclerc voraus. "Wir werden sehr viel Zeit an der Strecke verbringen, wenn die Saison losgeht. Da wird es wichtig, fokussiert und bereit zu sein, vom ersten Rennen an, um als Fahrer dem Team das richtige Feedback zu geben und das Team sofort in die richtige Richtung zu leiten."

Leclerc: Ferrari muss 2020 Rückstand aufholen

Leclerc hat dabei natürlich vor allem sein Team Ferrari im Sinn: "Ich glaube noch immer, dass wir beim Testen ein paar Probleme hatten, wir müssen aufholen." Mercedes und Red Bull hinterließen dort einen stärkeren Eindruck, Ferrari fand sich als dritte Kraft wieder.

"Im Vorjahr haben wir über das Jahr hinweg gute Fortschritte gemacht, das müssen wir dieses Jahr wieder machen und ich bin mir sicher, dass die Ergebnisse kommen werden", hofft Leclerc. 2019 war Ferrari schwach ins Jahr gestartet, doch sie brachten bis September ihr Auto auf Siegkurs. Allerdings lag davor auch ein teils fehlgeschlagenes Upgrade im Frühsommer.

Die Formel 1 plant währenddessen, Entwicklungen für die nächsten Monate inklusive 2021 teilweise einzufrieren. Was aber keinen kompletten Entwicklungs-Stopp nach sich ziehen wird. Es wird erwartet, dass die Aerodynamik größtenteils frei bleibt. Eingefroren wird sicher das Chassis, mögliche weitere Teile beinhalten Aufhängungen und Getriebe.