Die Coronavirus-Krise verlangt vom Automobil-Weltverband FIA viele Entscheidungen, um die Zukunft des Motorsportes, angefangen bei der Formel 1, so sicher wie möglich zu gestalten. Zu diesen Zwecken wurde bereits einmal in die F1-Regeln eingegriffen, nun hat die FIA auch im für alle Serien geltenden "International Sporting Code" eine wesentliche Änderung vorgenommen.

Diese betrifft Einstimmigkeit bei Regeländerungen. Bisher gab es für Regeländerungen durch die FIA eine Deadline, ab der die Regeln stehen müssen. Änderungen nach dieser Deadline und während der Saison mussten alle Teams einer Rennserie zustimmen. Jetzt wurde diese Einschränkung durch eine Notfall-Regel gelockert, die bereits vom Motorsport-Weltrat abgesegnet wurde.

Der Artikel 18.2.4 im International Sporting Code definiert nun, dass "unter außergewöhnlichen Umständen, und wenn die FIA der Meinung ist, dass die Änderung essentiell ist für den Schutz der betreffenden Meisterschaft, die Mehrheit der Wettbewerber reicht."

Konkret bedeutet das für die Formel 1: Änderungen am Reglement können, wenn sich die FIA auf diesen neuen Zusatz und auf "außergewöhnliche Umstände" beruft, mit der Zustimmung von nur sechs von zehn Teams getroffen werden. Das ergänzt eine ähnliche Erweiterung im F1-Reglement, die es der FIA bereits seit Wochen ermöglicht, Änderungen am Wochenend-Format der Formel 1 mit nur sechs Teams durchzubringen.

Hilft neue Regel der F1-Kostengrenze?

Das hat auch Auswirkungen auf das neue Finanzielle Reglement für 2021, das die neue Kosten-Obergrenze definiert. Da es sich bei der Einführung einer Kostengrenze um einen wesentlichen Einschnitt in eine Rennserie handelt, gilt der Einstimmigkeits-Zwang hier sogar schon früher, seit Jahresbeginn 2020.

Der neue Notfall-Passus könnte den kleineren Teams helfen, die in der Krise eine starke Beschränkung der Kosten fordern. Bis jetzt legt sich vor allem Ferrari quer, aber mit den neuen Bestimmungen könnten nun ohne die Top-Teams Änderungen vorgenommen werden. Laut McLaren-Teamchef Zak Brown steht die FIA nämlich hinter den Vorschlägen der Kleinen.