Seit den Testfahrten im Februar in Barcelona dreht sich in der Formel 1 kein Rad mehr. Das Coronavirus hat auch die Königsklasse des Motorsports lahmgelegt. Eigentlich sollten bereits vier Grands Prix der Jubiläumssaison 2020 stattgefunden haben, stattdessen startet 2020 wohl erst Anfang Juli.

In Europa am härtesten vom Virus getroffen wurde Italien. Deshalb traf der Ausnahmezustand in der Formel 1 auch zuerst Ferrari. "Die Bilder sind schrecklich und prägend, man wird sie nicht mehr vergessen", sagt Sebastian Vettel, der auch in der Zwangspause regelmäßigen Kontakt zu seinem Team in Italien pflegt.

Die Situation ist menschlich und medizinisch dramatisch, doch sie könnte auf der anderen Seite auch eine Auswirkung auf das sportliche Geschehen haben. Zwar sind die Fabriken im Shutdown geschlossen und auch Homeoffice ist untersagt, Sebastian Vettel mahnt jedoch: "Natürlich steht der Kopf nicht still."

Sebastian Vettel beim Videochat mit Journalisten, Foto: Motorsport-Magazin.com
Sebastian Vettel beim Videochat mit Journalisten, Foto: Motorsport-Magazin.com

"Das Auto wird zwar nicht weiterentwickelt, aber es gibt viele Ideen", so Vettel. "Und wenn es Ideen oder Geistesblitze von den Testfahrten gibt, dann leitet man die weiter oder ruft schnell an. Im Moment kann man die ganzen Ideen - wenn es hoffentlich auch gute sind - noch nicht bearbeiten, wir müssen warten bis alles wieder angelaufen ist und die Fabrik wieder geöffnet ist."

"Wenn es dann losgeht, kann man hoffentlich die ganzen Geistesblitze in die Tat umsetzen. Das ist einerseits ein Risiko, weil die anderen ja vielleicht auch diese Geistesblitze haben, auf der anderen Seite auch eine Chance", gibt Vettel zu Bedenken.

Vettel mahnt: Neue Teile brauchen Zeit

Allerdrings spielt die Pause eher dem Verfolger in die Karten. Das glaubt auch der Deutsche: "Da wir beim Testen ein bisschen das Nachsehen hatten, glaube und hoffe ich eher auf unsere Chance." Gerüchten zufolge soll Ferrari beim Saisonstart - wann immer der auch stattfindet - schon mit einem neuen Motor antreten.

Beim Test zeigte sich, dass der SF1000 die Dominanz seines Vorgängers auf den Geraden verloren hat. Ferrari verwies auf eine geänderte Aerodynamik-Philosophie, Skeptiker führten es auf Änderungen am Motor zurück, die Ferrari nach der Regelklarstellung vornehmen musste.

Vettel warnt aber auch trotz der Pause vor zu hohen und vor allem schnellen Erwartungen: "Es wird eine Weile dauern, bis alles aufgesperrt ist. Es bedeutet nicht, dass dann übermorgen der Drucker läuft und neue Teile aus dem Drucker flutschen. Das wird ein bisschen dauern - aber Gedanken zu der Zeit sind nicht verboten."

Formel 1: Verlängert Vettel noch vor Saisonstart bei Ferrari?: (02:09:47)