Das Coronavirus beherrscht aktuell nahezu weltweit unseren Alltag, auch den der Formel 1. Für gewöhnlich stets in ihrer eigenen Welt unterwegs, musste auch die Königsklasse drastische Maßnahmen gegen die Epidemie ergreifen. Der Saisonstart ist praktisch auf unbestimmte Zeit verschoben, Stand jetzt, und mit viel Glück, geht es frühestens am 28. Juni in Frankreich los.

Um trotzdem nicht auf die F1 verzichten zu müssen, schwelgt Motorsport-Magazin.com ab sofort Tag für Tag in der Geschichte und blickt zurück, was an dem jeweiligen Datum bereits alles in der 70-jährigen Historie der Formel 1 geschehen ist.

Heute geht es um eine noch junge, aber unschöne Geschichte vom 8. April 2018: Bei einem verpatzten Ferrari-Boxenstopp für Kimi Räikkönen in Bahrain brach sich einer der Mechaniker ein Bein.

Was war passiert? Die Technik hatte gestreikt. Obwohl an der linken Hinterachse der alte Soft-Reifen noch nicht einmal abmontiert war, sprang die Boxenampel Ferraris beim zweiten Stopp des Finnen beim Wüstenrennen in Bahrain einfach auf Grün. Die klare Botschaft an den Fahrer: GO!

"Ich bin losgefahren als das Licht grün war. Ich habe nicht gesehen, was hinten los war. Leider wurde er verletzt. Mein Job ist, loszufahren, wenn das Licht wechselt", schilderte Räikkönen die bittere Szene für alle Beteiligten in seiner ersten Reaktion.

Doch war Mechaniker Francesco Cigarini da noch voll im Geschäft. Mit dem neuen Supersoft-Pneu noch in der Hand, stand der Italiener mit dem linken Bein direkt vor dem noch fixierten Hinterreifen. Als Räikkönen losdonnerte, erwischte es das Bein frontal, Cigarini wurde einfach weggerissen. Die Wiederholungen der Szene ließen nichts Gutes ahnen. In Slow-Motion war gut zu erkennen, wie extrem die Gewalt des F1-Boliden das Bein verdrehte.

Während der auf P3 liegende Räikkönen das Rennen - mit jetzt irregulär verschiedenen Reifenmischungen - in der Boxengasse beenden musste, ging rund um Cigarini das Gewusel los. Sofort wurde der Mechaniker versorgt und ins Medical Center überstellt. Wenig später folgte die Bestätigung seitens Ferrari: „Offenbar eine Schien- und Wadenbeinfraktur.“

Glück im Unglück: Ein komplizierter Bruch war es nicht. Nur einen Tag später war Cigarini erfolgreich operiert und meldete sich via Instagram: "Operation ok. Ich muss mich bei allen Leuten bedanken, die sich um mich gesorgt haben. Sonst nichts, nur ein großes Danke. Ich umarme euch!" Kurz darauf folgte ein erstes Video auf Krücken. Nach 317 Tagen Pause kehrte Cigari im Rahmen der Testfahrten 2019 Mitte Februar zurück zur Scuderia. Jetzt arbeitet er am Auto von Sebastian Vettel.

Ferrari wurde für die Unsafe Release von der FIA unterdessen zu einer saftigen Geldstrafe von 50.000 Euro verdonnert. Schon zuvor hatte Ferrari im zweiten Training für lockeres Rad 5.000 Euro blechen müssen. Diese Szene war allerdings glimpflich ausgegangen. Niemand verletzte sich, Räikkönen stellte den Ferrari sicher ab.

Was sonst noch geschah:

Vor 2 Jahren: Auch bei besagten Bahrain GP startete Sebastian Vettel sein 200. Rennen in der Formel 1. Immerhin sein Ergebnis sorgte in Sakhir für Freude im wegen des Boxenunfalls trüben Ferrari-Lager: Von Pole gestartet gewann Vettel den Grand Prix.
Vor 13 Jahren: Beim Malaysia GP, dem zweiten Saisonrennen 2007 und damit zweiten F1-Start für Lewis Hamilton überhaupt, erzielte der britische Shootingstar seine erste schnellste Rennrunde in der Formel 1. 46 weitere sollten folgen. Auf den Rekord von Michael Schumacher fehlen allerdings stramme 30.
Vor 41 Jahren: Novum und Jubiläum zugleich bei Ferrari: Gilles Villeneuve startete in Long Beach zum ersten Mal in seiner Karriere von Pole und gewann auch das Rennen. Es war der 75. Ferrari-Sieg in der Formel 1.