Aston Martins Rückkehr als Werksteam in die Formel 1 ist nun auch formal bestätigt. Wie der 2020 noch Racing Point F1 Team genannte Rennstall aus Silverstone am Mittwoch per Presseaussendung bestätigte, wird das Team ab der kommenden Saison in Aston Martin Racing umbenannt. Der Name Racing Point verschwindet also vollständig aus der F1.

Weitgehend klar war das ohnehin schon, nun sind jedoch auch die letzten Verträge finalisiert. Am Montag, 30. März, genehmigten die Aktionäre von Aston Martin Lagonda eine Kapitalerhöhung von 536 Millionen Pfund, untermauert von einer Zuführung von 260 Millionen Pfund an neuem Kapital des ‚Yew Tree Consortium’, einer von Lawrence Stroll geführten Investorengruppe.

Als Teil des Investments wird der Racing-Point-Boss Executive Chairman von Aston Martin. Damit einher geht die Gründung des eigenen F1-Werksteams. Der Posten des CEO bleibt damit noch vakant, in den vergangenen Monaten gingen immer wieder Gerüchte, wonach es Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff auf diesen Posten ziehen soll. Das dementierte der Österreicher erst zuletzt entschieden.

Aus dem Motiv hinter dem Werksengagement des finanziell zuletzt arg gebeutelten Aston Martins macht die britische Nobelmarke keinen Hehl. Es geht darum, sich weltweit zu vermarkten und besser in Kontakt mit seinem Kundenstamm zu treten. Die Formel 1 ist für einen Sportwagenhersteller dafür sicher nicht der schlechteste Ort.

„Unsere Anlagestrategie stellt die Formel 1 als zentrale Säule der globalen Marketingstrategie dar, und es ist absolut sinnvoll, Racing Point zu diesem Zweck umzubenennen“, sagt Stroll. „Das globale Rampenlicht der Formel 1 ist unübertroffen und wir werden diese Reichweite nutzen, um die Marke Aston Martin in unseren Schlüsselmärkten zu präsentieren.“

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Noch dazu verspricht man sich einen Technologietransfer zwischen Rennstrecke und Straßenfahrzeugen und vice versa. Stroll: „Dies ist ein weiterer wichtiger Teil der Strategie. Die Formel 1 trägt nicht nur zur Stärkung der Marke bei, sondern eröffnet auch die Möglichkeit für einen Technologie-Crossover. Ich bin unglaublich gespannt, welche Technologie vom Rennprogramm in die Straßenautos gelangen kann.“

Aktuell arbeitet Aston Martin daran, die Grundlagen in Form von Ingenieursteams und Arbeitsgruppen zu schaffen. Dabei baut man auf das über Jahre bewährte Grundgerüst von Racing Point und seinen Vorgängerteams auf - und will dieses nun für diese Grundlagenarbeit entlohnen. „Die Gruppe von Männern und Frauen in Silverstone sind echte Racer. Ihre Entschlossenheit und ihr Spirit sind einer der Hauptgründe, warum ich in das Formel-1-Team investiert habe“, sagt Milliardär Stroll. „Nach 30 Jahren verdienen sie diese Gelegenheit, diese legendäre Marke zu vertreten.“

Jetzt werde weiter investiert, versichert Stroll. „Mit dem Namen Aston geht mehr Druck und Erwartung einher. Wir müssen von Anfang an wettbewerbsfähig sein. Aber ich habe keinen Zweifel daran, dass sich das Team von Silverstone der Herausforderung stellen und den Namen Aston Martin stolz machen wird“, sagt der Kanadier.

Für Stroll selbst gibt es noch eine persönliche Komponente: „Autos sind meine Leidenschaft, ein großer Teil meines Lebens, und Aston Martin hatte immer einen besonderen Platz in meinem Herzen. Heute hier zu stehen und bekannt zu geben, dass die Vereinbarung abgeschlossen ist, ist ein großes Privileg und einer der stolzesten Momente meiner Karriere.“

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Stroll weiter: „Ich denke, es ist das Aufregendste, was in der jüngsten Vergangenheit in der Formel 1 passiert ist, und es ist unglaublich aufregend für alle Akteure des Sports, insbesondere für die Fans. Ich kann mir keinen besseren Namen für ein Formel-1-Team vorstellen“, sagt Stroll.