Die Formel 1 befindet sich weiter in einer wirtschaftlich angespannten Situation. Nach der Verschiebung von Baku startet die neue Saison frühestens Mitte Juni, vielleicht noch später. Wird nicht gefahren, gibt es kein Geld. Daher sind Formel 1, FIA und Teams gerade intensiv mit der Planung von Sparmaßnahmen für die Zeit nach der Krise beschäftigt.

Während nun auch die britischen Teams der Reihe nach beginnen, die gezwungenermaßen vorgezogene Sommerpause einzuleiten und die Fabriken für 21 Tage zuzusperren, stehen langfristig Entscheidungen für die nächsten Jahre an. Denn die Vorbereitungen für 2021 und für die (bereits verschobenen) neuen Aero-Regeln 2022 sind ein großer Kostenfaktor, den es bei der andauernden Krise einzudämmen gilt.

Formel-1-Revolution 2022 weiter gebremst

Bis jetzt wurde die ursprünglich für 2021 angedachte Regel-Revolution bereits um ein Jahr nach hinten verschoben, unter Zustimmung aller Teams. Die neue Kostengrenze von 175 Millionen US-Dollar kommt aber wie geplant 2021, wodurch die Teams das neue 2022er-Auto innerhalb dieser Grenze bauen müssen.

Bei der letzten gemeinsamen Besprechung zwischen dem F1-Management, der FIA und den Teams wurde laut 'Auto Motor und Sport' als nächstes vereinbart, die Entwicklung der 2022er-Autos einzubremsen. Elf Monate lang, bis Februar 2021, ist der Windkanal für Modelle auf Basis der neuen Regeln Sperrzone. Das behindert eine gleichzeitige, umfangreiche Entwicklung des 2022er- und 2020er-Autos, und schiebt die Windkanal-Tests zurück bis in die Ära der Kostengrenze.

Außerdem soll die Kostengrenze weiter hinabgesetzt werden. Hoffnungen darauf machten sich FIA und F1-Management sowieso schon lange. Der aktuelle Wert von 175 Millionen hinterlässt nur bei den drei ganz großen Teams wirkliche Spuren, aber eine härtere Einschränkung im ersten Jahr wollte man nicht. Die Mittelfeld-Teams plädierten schon vor der Krise für stärkere Einschnitte, jetzt könnte die Chance dafür da sein. Eine bessere Gelegenheit als jetzt wird es hierfür in naher Zukunft kaum geben, denn es spüren alle Teams den finanziellen Druck, auch die Großen.

Formel 1 plant weitere Einschränkungen für 2021

Während bei der Regel-Revolution 2022 weiter zusammengekürzt wird, werden auch Sparmaßnahmen für die Jahre 2020 und 2021 weiter diskutiert. Dass die Chassis-Entwicklung für diesen Zeitraum eingefroren wird, ist bereits fix. Doch man würde gerne noch bei weiteren Teilen einen Entwicklungs-Stopp durchsetzen.

Dazu sollen Getriebe, Radträger, Aufhängungs-Komponenten und womöglich sogar Kühler. Letztere würden wohl zwangsweise mit einem Entwicklungs-Stopp beim Motor einher gehen, schließlich hängen diese Teile eng zusammen. Frei bleibt für 2021 nur die Aerodynamik-Entwicklungen, also Flügel und dergleichen.

Zeit für diese Diskussionen hat die Formel 1 nun allemal. Die meisten Teams haben ihren verpflichtenden 21-tägigen Shutdown entweder bereits gestartet oder stehen kurz davor. In diesem Zeitraum darf ohnehin nichts entwickelt werden. Und wann es danach wieder losgeht, ist fast unmöglich zu sagen.