Der Bahrain GP findet 2020 wegen Coronavirus nicht am nächsten Wochenende statt. Motorsport-Magazin.com nutzt die Gelegenheit, und sucht nach dem besten Formel-1-Rennen im Wüstenstaat. Das kam just 2014. Als man damals zum ersten Nachtrennen anreiste, war die Stimmung trotz des runden Jubiläums - es war das 900. Rennen - nämlich schlecht. Mercedes dominierte einen faden Saisonauftakt, und die Angst vor einem teamorder-verzerrten Schaulaufen der Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg ging um.

Aber in Bahrain war nichts mehr mit Formel Fad: Stattdessen lieferten sich Hamilton und Rosberg eine Schlacht um den Sieg, die mehr Action bot als die ersten beiden Saisonrennen zusammen. Zugleich markierte sie den Auftakt eines zunehmend mit harten Bandagen geführten, drei Jahre dauernden Duells der Mercedes-Kollegen um die Vorherrschaft im WM-Kampf, das in mehr als nur einer Kollision enden sollte. Der Rückblick erklärt: Warum Bahrain 2014 so richtungsweisend war.

Formel 1 vor Bahrain 2014: Angst vor Mercedes-Dominanz

Zuerst muss der Rahmen abgesteckt werden. 2014 fuhr die Formel 1 mit brandneuen Autos und brandneuen V6-Turbo-Hybridmotoren. Mercedes baute das eindeutig schnellste Auto, und dominierte damit die ersten beiden Rennen in Australien und Malaysia.

Das rief Angst im Fahrerlager hervor. Nico Rosberg hatte in Australien nach Hamilton-Ausfall gewonnen, und Hamilton war in Malaysia Rosberg und dem Rest der Welt davongefahren. Dass einer der beiden Mercedes-Piloten die WM gewinnen würde, schien klar - aber war Rosberg Hamilton gewachsen? Und würde Mercedes einen echten Kampf überhaupt zulassen?

Das Rennen: Hamilton ringt Rosberg fair nieder

Bahrain bot der Formel 1 die Antwort auf diese Fragen, und Hamilton und Rosberg sorgten dafür, dass auch absolut keine Zweifel zurückblieben. Rosberg startete von Pole, Hamilton drückte sich aber gleich einmal vorbei und in Führung. Das ließ Rosberg nicht auf sich sitzen.

Eine Attacke ein paar Runden später wehrte Hamilton bereits mit einem atemberaubenden Konter ab, für mehrere Kurven fuhren die Silberpfeile nur Zentimeter voneinander getrennt. Vorbeizukommen erwies sich für Rosberg jedoch als nicht machbar. Dafür bekam er von der Mercedes-Box die Alternativ-Strategie: Während Hamilton den letzten Stint auf harten Reifen fahren würde, sollte Rosberg noch einmal mit weichen Reifen die Chance zur Attacke bekommen.

Die Mercedes kämpften in Bahrain hart, Foto: Sutton
Die Mercedes kämpften in Bahrain hart, Foto: Sutton

Die Chance wurde für Rosberg noch besser als erwartet. Ein spätes Safety Car brachte das Feld zusammen, nach dem Restart musste er auf seinen weicheren Reifen nur noch einen Weg vorbei an Hamilton finden. Der aber hielt dagegen, und dagegen, und dagegen. Wieder und wieder attackierte Rosberg, und scheiterte. Am Briten biss er sich die Zähne aus. Endstand: Hamilton auf P1, Rosberg 1,085 Sekunden dahinter auf P2.

Die Folgen: Mercedes-Piloten sind frei, die Formel 1 gerettet?

Mercedes konnte einmal durchatmen. Bis zum Schluss blieb das Duell fair, Hamilton und Rosberg ließen zumindest das viel bemühte Blatt Papier Platz. "Das sind Profis und man will ihnen die Gelegenheit bieten, Rennen gegeneinander zu fahren", sprach sich der damalige Teamchef Paddy Lowe klar gegen Teamorder aus. Nur eine Bitte hatte er am Funk abgegeben: "Stellt sicher, dass ihr beide Autos nach Hause bringt." Damit konnte auch die Formel 1 durchatmen, zumindest ein harter teaminterner WM-Zweikampf schien gesichert.

Zum Opfer fiel dem die Freundschaft zwischen Hamilton und Rosberg. In Bahrain, dem dritten Saisonrennen, kämpften sie noch fair und stellten im Parc Ferme nach dem Rennen zum Spaß einen Ringkampf nach. Nichtsdestotrotz kommentierte ein über die Niederlage frustrierter Rosberg: "Ich mag es wirklich nicht, Zweiter zu werden. Das ist echt nicht mein Ding. Der Zweite ist nun einmal der erste Verlierer und ich hatte das Gefühl, dass ich eigentlich der Schnellere war."

Da war noch alles gut: Hamilton und Rosberg im Parc Ferme nach dem Rennen, Foto: Sutton
Da war noch alles gut: Hamilton und Rosberg im Parc Ferme nach dem Rennen, Foto: Sutton

Unter dem WM-Druck fiel die Beziehung auseinander. Nachdem Rosberg in Monaco im Qualifying Hamiltons Angriff auf die Pole mit einem Ausrutscher vor ihm ruinierte, unterstellte ihm Hamilton Absicht. Die Freundschaft wurde aufgekündigt. In Spa fuhren sich die beiden erstmals ins Auto. Zwei Jahre später sollten sie sich in Spanien gegenseitig aus dem Rennen schießen. Endbilanz: Zwei Titel für Hamilton, einer für Rosberg.