Die Formel 1 hat sich nach harscher Kritik an ihrem Krisenmanagement rund um die kurzfristige Absage des Saisonstarts in Australien entschuldigt. „Wir entschuldigen uns bei den von der Absage in Australien und den von der Verschiebung anderer Rennen betroffenen Fans“, schrieb F1-CEO Chase Carey am Dienstag in einem offenen Brief an die Fans.

Formel 1 Absage: Wie schlecht war das Krisenmanagement der F1? (28:38 Min.)

Zuvor hatte die Königsklasse sich in Person von Carey und Sportchef Ross Brawn einzig für die Art und Weise der Absage gerechtfertigt und erklärt, wie genau der langwierige Prozess abgelaufen war.

12 Stunden Warten in Australien

Zwischen Meldung einer Infektion bei McLaren und der Absage des Rennens verstrichen von Donnerstag auf Freitag rund zwölf Stunden, nur zwei Stunden vor angesetzter Startzeit des ersten Freien Trainings erfolgte die offizielle Absage.

„Die Entscheidungen [auch der folgenden Absagen der Grands Prix von Bahrain und Vietnam, Anm. d. Redaktion] wurden von der Formel 1, der FIA und unseren örtlichen Promotern in sich rasant verändernden und entwickelnden Umständen gefällt“, erklärte Carey nun. „Aber wir glauben, dass sie die richtigen und notwendigen waren.“

Carey: Gesundheit geht für Formel 1 vor

In dem offenen Brief betonte Carey erneut, Gesundheit und Sicherheit von Fans, Teams, aller Beteiligter sowie der gesamten Gesellschaft sei die oberste Priorität der Formel 1.

Weiter hieß es: „Wir wollen auch unser Mitgefühl für die bereits Betroffenen ausdrücken, einschließlich jener in der Formel-1-Familie.“ Damit zielte Carey insbesondere auf den Mitarbeiter von McLaren, der sich nach Teamangaben inzwischen auf dem Weg der Besserung befindet, und den zweiten nachgewiesenen Fall in der F1 bei Pirelli, bekannt geworden am Montag.

Formel-1-Saison 2020: Wann geht es jetzt los?

Ferner befinden sich 14 Mitarbeiter des McLaren-Teams noch immer zur Quarantäne in Australien. Gleichzeitig haben alle zehn Formel-1-Teams ihre Mitarbeiter, die aus Australien nach Europa zurückgekehrt sind, freiwillig in Eigenisolation geschickt.

Eine Wasserstandsmeldung, wo, wann und wie es mit der Formel-1-Saison 2020 nun losgehen kann, gab Carey in dem Brief nicht ab. „Wir wissen, dass jeder wissen will, was für die Formel 1 2020 nun ansteht. Aber wir können heute keine spezifischen Antworten geben, da die Situation so dynamisch ist“, schrieb Carey.

Dynamische Coronavirus-Lage: Saisonstart, sobald sicher

Zuletzt hatten Formel 1 und FIA in dem Statement zu den Absagen von Bahrain und Vietnam erklärt, frühestens Ende Mai mit einem Saisonstart zu rechnen. Das würde mindestens weitere Absagen in Zandvoort und Barcelona bedeuten. Mit beiden Veranstaltern befinden sich Formel 1 und FIA in permanenten Gesprächen.

In dem Brief gab Carey als einzige Vorgabe an, man plane die Saison dann zu starten, sobald es sicher sei. „Wir stimmen uns täglich mit Experten und Offiziellen ab, um zu bewerten, wie wir in den nächsten Monaten weitermachen“, so der Amerikaner. Informieren will die Formel 1 darüber, sobald möglich, auf ihrer Homepage.

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