Die Corona-Epidemie hat die Motorsport-Welt weiterhin im Griff. Große Teile Norditaliens wurden gestern abgeriegelt. MotoGP-Piloten wie Valentino Rossi oder Francesco Bagnaia sitzen in einer der betroffenen Provinzen fest. Doch wie sieht es mit der Formel 1 aus?

Was die Königsklasse angeht, muss man in erster Linie einen Blick auf Ferrari werfen. Der Hauptsitz des ältesten Rennstalls der Formel 1 in Maranello liegt nämlich in der Provinz Modena in Region der Emilia Romagna. Die Provinz Modena ist Teil der abgeriegelten Zone. Demnach können alle Ferrari-Teammitglieder, die sich im Moment im Werk befinden, das Gebiet nicht verlassen. Ausreisen sind nämlich nur in dringenden Ausnahmefällen möglich.

Doch Ferrari hatte wohl Glück im Unglück, was das Timing dieser Verschärfung anging. Denn die ersten Ferrari-Mitglieder sind bereits am Donnerstag in Melbourne angekommen, weitere folgten am Samstag. Die restlichen Teammitglieder, deren Ankunft am Sonntag geplant ist, sind zu dem Zeitpunkt als die Maßnahme verlautbart wurde, wohl schon auf dem Weg nach Down Under gewesen. Einige Mitarbeiter des italienischen Rennstalls blieben nach den Testfahrten direkt in Barcelona und reisten wegen der unsicheren Lage vor dem ersten Grand Prix gar nicht erst zurück nach Italien.

Nicht von der Reisesperre betroffen ist der zweite italienische Rennstall Alpha Tauri, dessen Hauptsitz in Faenza weniger als hundert Kilometer westlich von Maranello in der Provinz Ravenna liegt.

Unklar ist hingegen, wie genau die Situation mit Pirelli aussieht. Der Einheitsreifenhersteller hat seinen Hauptsitz in Mailand, das im Epizentrum des Coronavirus-Gebiets liegt. Es sind bei jedem Grand Prix auch einige Pirelli-Mitarbeiter vor Ort, die dafür zuständig sind, die Reifen an die Teams auszugeben. Pirelli selbst ist in 13 Ländern vertreten. Wie sehr die Reisesperren die Motorsport-Abteilung betrifft, ist nicht genau bekannt.

Update Montag 09.03.2020: Wie Melbourne-Streckenchef Andrew Westacott im Rahmen des Cricket-Weltfinals der Frauen bestätigte, befinden sich tatsächlich auch die letzten Schlüsselmitarbeiter von Ferrari und Pirelli bereits auf der Reise nach Melbourne respektive stehen kurz vor der Ankunft. Damit dürfte der Austragung des Saisonauftakts nichts mehr im Weg stehen. Ferner erklärte Westacott, es sei so gut wie ausgeschlossen, dass der Australien GP - nach Vorbild Bahrain - ein Geisterrennen werde, also ohne Zuschauer stattfinden werde.