Netflix startete rechtzeitig vor dem ersten Formel-1-Rennen 2020 in Australien die zweite Staffel ihrer F1-Serie 'Drive to Survive'. In den zehn Folgen kommen diesmal alle zehn Teams und ihre Fahrer zum Zug, doch nicht jeder kommt der eigenen Meinung nach dabei gut weg. Max Verstappen kritisiert die Autoren für die Darstellung seiner Person.

"Ich denke nicht, dass dies mein echtes Ich war", sagt der Red-Bull-Pilot im Interview mit ABtalks, einem Format des YouTuber Anas Bukhash aus Dubai. Verstappen steht hauptsächlich in den Folgen fünf und sechs der zweiten Staffel von 'Drive to Survive' im Fokus, in denen der Kampf von Pierre Gasly sowie die Beförderung von Alexander Albon bei Red Bull behandelt werden.

Seine Red-Bull-Teamkollegen spielen in den beiden Episoden die Hauptrolle, weshalb neben den Geschehnissen auf der Rennstrecke vor allem die menschliche Seite von ihnen in den Vordergrund gerückt wird. Verstappen hingegen wird auf das Sportliche reduziert. "Das Problem ist, sie stecken dich immer in die Rolle, in der sie dich haben wollen", sagt der Niederländer.

Verstappen versteht Absicht hinter Drive to Survive

Dass das Drehbuch ihn als einen eher gleichgültigen Hardliner darstellt, empfindet er als Masche der Regisseure: "Was auch immer du sagst, sie werden versuchen dich als rücksichtslos hinzustellen oder was auch immer ihnen in die Story der Serie passt."

Darüber wurden einige seiner Aussagen aus dem Kontext gerissen und anderen Situationen zugeordnet. "Sie interviewen dich und dann benutzen sie deine Wörter in ganz anderen Zusammenhängen. Das passt also nie richtig. Aber es passt in die Serie", sagt er.

Zu viel Inszenierung ist nicht sein Ding. "Ich habe das nie wirklich gemocht. Ich bevorzuge ein Interview unter vier Augen mit der Person, die mich kennenlernen möchte", so Verstappen, der den Anspruch von 'Drive to Survive' als Produkt für die breite Masse aber nachvollziehen kann: "In dieser Serie geht es um Spannung, also muss es auch spannend sein."

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Verstappen bleibt sich treu: Zeige nicht viel Emotionen

Dass er vor der Kamera nicht wie der ewig lustige Daniel Ricciardo oder der extrovertierte Lewis Hamilton rüberkommt, die das Spiel der Regisseure bereitwillig mitmachen, ist Teil seiner Persönlichkeit: "Ich glaube, ich zeige nicht viel Emotionen. Ich bin nur gerne ich selbst. Ich rede, wenn ich reden möchte und wenn ich nichts zu sagen habe, sage ich auch nichts."

Der dadurch bei machen Beobachtern entstandene Ruf des unnahbaren Egoisten stört ihn nicht: "Ich bin einfach entspannt aber sehr entschlossen, zu gewinnen. Dafür bin ich bereit, alles zu tun. Denn es ist mein Leben und meine Leidenschaft. Manchen mag das arrogant erscheinen, aber ich bin hier um zu gewinnen und das ist, was ich liebe."