Die Formel 1 wartet weiterhin ab. Seit der Verschiebung des China-GP hat der Coronavirus COVID-19 noch keine weiteren Anpassungen an den offiziellen Kalender der Saison 2020 gefordert, oder gar Absagen.

Aber die Zweifel, ob der F1-Saisonstart wie geplant über die Bühne gehen kann, werden immer größer. Besonders, da jetzt immer mehr Länder die Einreisebestimmungen für Italien verschärfen. Die MotoGP musste schon absagen, da italienische Teams nicht zum Saisonstart in Katar reisen konnten, und jetzt sagt auch die Formel 1 klar: Wenn nicht alle Teams kommen, wird nicht gefahren.

Brawn: Formel-1-Rennen ohne alle Teams unfair

Das kommt direkt von Ross Brawn, Motorsportchef des Formel-1-Promoters Liberty Media. Bei einem Event in London sagte er am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters eindeutig: "Wenn ein Team davon abgehalten wird, in ein Land einzureisen, können wir kein Rennen abhalten. Zumindest keinen Weltmeisterschafts-Lauf, das wäre unfair."

"Natürlich, wenn ein Team selbst entscheidet, nicht zu einem Rennen zu kommen, ist das ihre Entscheidung", definiert Brawn weiter. "Aber wenn ein Team aufgrund der Entscheidung des Landes nicht zu einem Rennen kann, ist es schwierig, einen fairen Wettbewerb abzuhalten."

Formel 1: Gefahr durch Bestimmungen in Bahrain, Vietnam

Die Probleme betreffen vor allem jene Teams, die starke Verbindungen zu Italien haben. Das sind natürlich die dort beheimateten Ferrari und AlphaTauri, aber auch die Ferrari-Motorkunden Haas und Alfa Romeo, die auf Ferrari-Motoreningenieure zurückgreifen, könnten in Schwierigkeiten kommen.

Während für das erste Saisonrennen in Australien noch keine Sorgen geäußert wurden, haben die Behörden in Bahrain (zweites Rennen) und Vietnam (drittes Rennen) die Einreisebestimmungen verschärft, mitsamt 14-tägigen Quarantäneperioden.

Doch die Formel 1 kämpft weiter darum, die Probleme zu überbrücken. Laut Brawn werden gegenwärtig Gespräche mit den Behörden in Vietnam geführt, um die Austragung zu gewährleisten. Bahrain hat am Dienstag bereits Spezialmaßnahmen für Teams und Medienvertreter angekündigt, um die Anreise zu ermöglichen. "Es ist eine sehr ernste Situation, da will ich nicht untertreiben", versichert Brawn. "Aber wir versuchen, Rennen abzuhalten. Wir versuchen das auf verantwortungsvolle Weise."

"Wir versuchen die Anzahl an Personen im Fahrerlager zu minimieren, wir bitten die Teams, das Minimum an Personal zu senden", so Brawn. Möglich wären nach Australien dann eigens organisierte Flüge für das italienische Personal, um ohne Zwischenstopps isoliert und direkt nach Bahrain zu kommen.

Ferrari sowie der italienische Einheitsreifen-Hersteller Pirelli zogen übrigens intern erste Konsequenzen: Ein am Donnerstag anberaumter Test der 18-Zoll-Regenreifen für 2021, der auf der Ferrari-Teststrecke in Fiorano hätte stattfinden sollen, wurde sicherheitshalber verschoben. Allerdings waren das Entscheidungen der Unternehmen - nicht von Behörden.