Über Ferrari wurde in den letzten beiden Testwochen viel spekuliert. Bluffen sie? Wenn ja, wie viel oder ist die Pace des SF1000 tatsächlich nicht besser als das, was sie in den letzten Tagen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya auf den Asphalt gezaubert haben?

Viele Fragen, doch Mattia Binotto wiederholte während der Testfahrten gebetsmühlenartig, dass die ganzen Spekulationen rund um einen Ferrari-Bluff nichts weiter als Gedankenspiele der Konkurrenz seien. Auch am Donnerstag blieb der Ferrari-Teamchef seiner Linie treu. "Ich kann nach dieser Woche nur bestätigen, was ich letzte Woche gesagt habe. Wir verstecken keine Performance. Wir haben nicht das beste Auto, die Konkurrenz ist schneller."

Als Hauptproblem wurde beim Ferrari die fehlende Geschwindigkeit auf der Geraden ausgemacht. Ob das an der fehlenden Power oder am zu hohen Luftwiderstand liegt, will Binotto nicht preisgeben.

Er thematisiert dafür die schwache Qualifying-Pace seines Boliden: "Das Bild, das sich uns bei den Wintertest bietet, ist dass wir im Rennen eine stärkere Pace haben als im Qualifying. Daran müssen wir arbeiten." Das ist vor allem deshalb interessant, da Ferrari in der letzten Saison im Qualifying über lange Strecken den schnellsten Wagen hatte. Charles Leclerc sammelte im Laufe der Saison sieben Pole Positionen, Sebastian Vettel holte sich deren zwei. Dafür verschlissen im Renntrim die Reifen am Ferrari schneller als bei der Konkurrenz. Darunter litt dann dementsprechend die Pace im Rennen.

"In den letzten Tagen haben wir uns auf Qualifying- und Rennsimulationen konzentriert. Dabei haben wir festgestellt, dass wir im Qualifying nicht besonders schnell sind. Im Rennen ist das weniger das Problem, betont Binotto. Auch den Reifenverschleiß, der Ferrari in der letzten Saison vor allem auf der Vorderachse plagte, habe das Team aus Maranello laut Binotto in den Griff bekommen.

Auf die Frage, wo ihre Rennpace im Vergleich mit der Konkurrenz liegt, antwortete Binotto: "Wir sind im Rennen zwar besser als in der Qualifikation, aber verglichen mit der Konkurrenz sind wir trotzdem langsamer." Wie viel an dieser Aussage tatsächlich dran ist oder ob sich die ganze Ferrari-Performance nur als Bluff entpuppt, wird die Formel 1-Welt wohl erst in Melbourne herausfinden.