Das Comeback des Niederlande GP rückt näher. Am 3. Mai 2020 soll die Formel 1 zum ersten Mal seit 1985 wieder auf dem berühmten Dünenkurs von Zandvoort starten. Geplant ist der Grand Prix in der Heimat Max Verstappens durch die vorläufige Absage des China GP in Schanghai wegen des grassierenden Coronavirus aktuell als vierter Saisonlauf.

Kommt es in Sachen Coronavirus ganz hart, könnten weitere Absagen drohen, Zandvoort plötzlich gar den Saisonstart bilden. Zumindest stehen sowohl hinter Australien als auch Bahrain und Vietnam wenigstens kleine Fragezeichen.

Aus völlig anderem Grund hatten diese Fragezeichen vor nicht allzu langer Zeit noch über den Köpfen mancher Beobachter der Bauarbeiten in Zandvoort geschwebt. Viel Sand, eine einzige große Baustelle, diesen Eindruck erweckte der Zandvoort Circuit über die vergangenen Wochen hinweg immer wieder. Das hat sich nun geändert.

Wie aus einer gut bebilderten Pressemitteilung des Schweizer Unternehmens Geobrugg, Hersteller der FIA-homologierten Fangzäune in Zandvoort, hervorgeht, sind die Arbeiten an dem spektakulärsten Feature des Dünenkurses nun abgeschlossen. Die Rede ist von den beiden Steilkurven des Zandvoort Circuits - den ersten in der Formel 1 seit dem Ausscheiden Indianapolis’ nach der Saison 2007.

Diese befinden sich in Kurve drei (Hugenholtz; 19 Grad Steigung) und der Zielkurve (Arie Luyendyk; Turn 14, 18 Grad). Diese Werte stellen die Formel 1 in vielerlei Hinsicht vor eine große Herausforderung. Zum Vergleich: In Indianapolis beträgt die Steigung nur neun Grad, genug für die berühmte Farce von 2005.

Pirelli wappnet sich deshalb bereits für die ersten F1-Steilkurven seit 13 Jahren. Bei den Formel-1-Testfahrten in Barcelona haben die Teams zusätzliche Spezialreifen der Italiener gestellt bekommen. So sollen Erkenntnisse mit den aktuellen Boliden der Generation 2020, mutmaßlich die schnellsten der Geschichte, gesammelt werden. Noch dazu hat Pirelli inzwischen bekanntgegeben, in Zandvoort die härtesten Reifenmischungen des Sortiments zu bringen (C1-C3), auch hohe Reifendrücke sind zu erwarten.

Neben Pirelli bei den Reifen stellten die Steilkurven auch die Streckendesigner (Dromo), die Sicherheitspartner (Geobrugg für Zäune, SmithFence für die Barrieren) und die Chassis der Teams vor größere Aufgaben als bei Kurven ohne derartige Überhöhung. So durften die Fangzäune in den Steilkurven nicht regulär vertikal zum Boden installiert werden, sondern im 90-Grad-Winkel zur Strecke. Andernfalls würde im Fall eines Abflugs die Gefahr drohen, dass aus dem Fangzaun eine Rampe wird.

Die Fangzäune müssen im 90-Grad-Winkel zur Strecke stehen, Foto: Geobrugg
Die Fangzäune müssen im 90-Grad-Winkel zur Strecke stehen, Foto: Geobrugg

Damit nicht genug. Auch die Teams werden in Zandvoort ganz besonders gefordert sein. „Die Herausforderung wird echt groß, denn die Autos sind nicht dafür designt ein derartiges Banking auszuhalten“, sagt Dromo-Gründer Jarno Zaffelli.

„Da müssen die Teams sich Gedanken machen. Es geht nicht nur um die Reifen, sondern auch um die Aufhängung und das Handling in den Kurven zwei, drei und dann aus vier heraus. Das erfordert Kompromisse beim Setup, denn wenn du dort schnell sein willst, wirst du in anderen Abschnitten langsamer sein müssen.“