Williams will in der Saison 2020 den Anschluss an das Mittelfeld der Formel 1 schaffen. Im vergangenen Jahr erlebte der britische Traditionsrennstall seine schlechteste Bilanz in der Königsklasse. Nach 21 Rennen stand nur ein Zähler auf dem Konto. Das Team könnte sich wieder auf dem Weg nach oben befinden. Denn zum Start der zweiten Testwoche brachte Williams neue Teile mit nach Barcelona, unter anderem ein Frontflügel.

2019 erlebte Williams das Gegenteil. Das Team konnte an den ersten beiden Testtagen nicht auf die Strecke fahren, weil die Arbeiten am neuen Auto nicht rechtzeitig fertiggestellt wurden. Erst in der Nacht zum dritten Testtag kam es an der Strecke in Barcelona an. Es zeichnete sich bereits ab, dass die Saison keine Erfolgsstory werden würde.

Dass das der neue FW43 in diesem Jahr schon am ersten Testtag eingesetzt werden konnte, sieht die stellvertretende Teamchefin Claire Williams als größten Fortschritt. Doch ganz ohne Probleme konnte ihr Team das Testprogramm bislang nicht abspulen. "Wir hatten schon drei Motorschäden, was uns Zeit auf der Strecke gekostet hat", sagte Williams am Mittwoch, nachdem Nicholas Latifi das Auto wegen eines Motorschadens abgestellt hatte. Erst am Nachmittag ging das Auto wieder auf die Strecke, dieses Mal mit George Russell hinter dem Steuer.

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"Das Gute ist, dass wir nichts falsch gemacht haben. Es war ein Problem am Ölsystem", führte Williams aus. "Der Motorschaden von Freitag wird noch untersucht. Beim Problem von Donnerstag glauben wir, dass es ein Problem an der MGU-H war. Manchmal ist es frustrierend. Aber beim Testen kann so etwas passieren."

"Die Atmosphäre im Team ist ganz gut. Wir hätten gerne ein paar Meilen mehr zurückgelegt, aber abgesehen davon läuft es gut", so Williams. Dem stimmte auch Latifi zu. "Wir haben dieses Jahr definitiv einen großen Schritt vorwärts gemacht, was das Fahrgefühl und die Richtung, in die wir uns bewegen, angeht."

Williams fordert mehr Testtage

In diesem Jahr stehen den Teams laut Reglement zwei Testtage weniger zur Verfügung als in den vergangenen Jahren. Ungenutzte Testzeit ist laut Williams ein größeres Problem als früher. "Wir haben nur noch sechs Testtage. Dadurch haben wir ein volles Programm. Wenn du Zeit verlierst, ist das frustrierend. Du musst einen Teil des Programms opfern und kannst nicht so gut vorbereitet nach Melbourne reisen wie du möchtest."

Deswegen spricht sich die Britin dafür aus, die Testzeit wieder zu erhöhen. "Es reicht nicht aus, sich in sechs Tagen auf den Saisonstart vorzubereiten. Wir hätten gerne zwei oder drei Tage mehr. Es können immer Störfaktoren auftreten, seien es Probleme am Auto, am Motor oder Schnee auf der Strecke wie vor ein paar Jahren."

Mit Blick auf die Saison 2021, in der ein neues technisches Reglement eingeführt wird, sagte Williams: "Es wäre gut, wenn wir wieder Testtage während der Saison hätten. Nicht testen zu dürfen, macht die Entwicklung schwieriger." Die 43-Jährige befürchtet, Rückstände nur schwer aufholen zu können, falls ein Team bei der Entwicklung falsche Ansätze verfolgt hat.