Das Coronavirus breitet sich weiter aus. Inzwischen hat das Virus auch außerhalb seines Ursprungs, der Volksrepublik China, in einigen Ländern zwei bis dreistellige Fallzahlen erreicht. Das beschäftigt nach den vorläufigen Absagen des China GP der Formel 1 und des ePrix der Formel E in Sanya auch die Welt des Motorsports weiterhin.

Formel 1 2020: Coronavirus - Drohen noch mehr Rennabsagen? (09:30 Min.)

So erneuerte die FIA am heutigen Mittwoch ihr Statement, die Situation in Abstimmung mit ihren Mitgliedsclubs weiterhin genau zu beobachten, die Kalender der bevorstehenden Rennen zu bewerten und, falls nötig, jedwede notwendige Maßnahme zu treffen, um die weltweite Motorsport-Gemeinschaft und die Öffentlichkeit zu schützen.

Coronavirus: Dreistellige Infektionen in Italien, Ferrari reagiert

Allen voran in Italien stiegen die bestätigten Infektionsfälle zuletzt deutlich. Die Weltgesundheitsorganisation gibt in ihrem jüngsten Paper zur globalen Statistik vom 24. Februar 229 Fälle in Italien an. Inzwischen sind es mehr als 300.

Betroffen ist dabei vor allem Norditalien, also die Region des südeuropäischen Landes, in der Ferrari seine Heimat hat. Der Sportwagenhersteller hat nun - wie so viele Einrichtungen in Italien - reagiert und vorbeugende Maßnahmen getroffen.

Ferrari-Maßnahmen: Keine Folgen für Formel-1-Testfahrten

Aus einem Statement Ferrari geht hervor, dass die Ferrari Museen in Maranello und Modena auf Anfrage der lokalen Behörden geschlossen wurden. Noch dazu ist Mitarbeitern, die Einwohner der von Coronavirus-Fällen betroffenen Gemeinden sind oder diese besucht haben, der Zuritt untersagt. „Das Unternehmen hat außerdem alle externen Besuche - einschließlich Fabrik-Touren - und nicht kritische Geschäftsreisen abgesagt“, heißt es weiter.

Keine Folgen hat diese Regelung damit aktuell für den Betrieb des Rennteams bei den Formel-1-Wintertestfahrten in Barcelona. Das Programm der Scuderia geht wie geplant vonstatten. Ferrari behält sich allerdings weitere Maßnahmen vor, sofern nötig, und überwache die Situation genau.

McLaren-Hausverbot für China-Reisende

Ähnliches gilt für andere Teams, Institutionen und vor allem Destinationen der Formel 1. McLaren etwa erteilte schon in der vergangenen Testwoche jedem, der sich zuletzt in China aufgehalten hatte, vorsorglich Hausverbot.

In Bahrain, Austragungsort des zweiten Formel-1-Rennens der Saison 2020, wurden am Dienstag vorübergehend alle Flüge aus den Drehkreuzen Dubai und Singapur gestrichen. Diese sind für die aus Australien anreisen F1 essentiell. In Australien selbst (Saisonstart) behält sich der Gesundheitschef des Staates Victoria, dessen Hauptstadt die F1-Destination Melbourne ist, alle Maßnahmen vor, um die Fallzahlen unter Kontrolle zu halten. Down Under liegen 22 WHO-registrierte Fälle vor.

Wackelt Formel-1-Kalender wegen Coronavirus?

Besonders im Fokus bleibt wegen der nicht nur zeitlichen, sondern vor allem regionalen Nähe weiterhin der Vietnam GP. Dort soll in der Hauptstadt Hanoi als dritter Saisonlauf am 5. April zum ersten Mal ein F1-Rennen ausgetragen werden. Am heutigen Mittwoch teilte der Promoter die Fertigstellung der Rennstrecke mit. Zuletzt zeigte man sich im Hinblick der Austragung trotz des Coronavirus stets zuversichtlich. "Die Vorbereitungen auf das Rennen verlaufen gemäß des geplanten Ablaufs", sagte nun CEO Le Ngoc Chi in einem aktuellen Statement. In einem Call mit Analysten der Wall Street bekräftigte F1-Boss Chase Carey diese Planung. Allerdings sei die verschärfte Situation in Italien nun neu auf dem Radar. In Sachen Bahrain müsse man sich unterdessen gegebenfalls um andere logistische Möglichkeiten kümmern.

In Vietnam selbst liegen bis dato erst 16 Fälle vor (WHO; Stand 24.02.), dennoch wurde auf Anraten der vietnamesischen Sportbehörde ein internationales Badminton-Event auf Juni verschoben. Ursprünglich war das Turnier eine Woche vor dem Formel-1-Rennen angesetzt. Noch dazu lässt Vietnam niemand ins Land einreisen, der aus einem Land mit Corona-Nachweisen kommt. Das würde nach Honda-Mitarbeitern (Japan) inzwischen auch Ferrari und AlphaTauri (Italien) betreffen.

RTL richtete bereits in der vergangenen Woche aus, kein Reporterteam nach Hanoi zu schicken, sondern aus dem Studio in Köln zu senden.