Die Formel 1 ist im Zandvoort-Fieber: Den gesamten Winter über geisterten Bilder durchs Internet, auf denen die umfangreichen Umbauarbeiten an der GP-Strecke zu sehen waren. Besonders die Steilkurven haben es den Fans angetan.

Um Überholmöglichkeiten zu verbessern und um Auflagen für Auslaufzonen einhalten zu können, werden zwei Kurven der Strecke an der Niederländischen Nordseeküste stark überhöht. Vor allem die Zielkurve fällt mit 32% oder 18 Grad besonders spektakulär aus.

Pirelli will deshalb auf Nummer sicher gehen und testet in der zweiten Woche in Barcelona eine spezielle Konstruktion an den Vorderreifen. Jeder Rennstall erhält dafür zwei zusätzliche Reifen der Mischung C2, wobei die Vorderreifen über die neue, stärkere Struktur verfügen.

Bislang gibt es noch zu wenige Daten aus Zandvoort, die Strecke befindet sich noch immer im Umbau, Asphaltierungsarbeiten finden statt. Weil Pirelli in der Saison 2020 auf den Vorjahresreifen vertrauen muss - die Team entschieden sich nach dem Abu-Dhabi-Test einstimmig gegen die Neuentwicklung - haben die Italiener besonderen Respekt.

Die Autos sind im Vergleich zum Vorjahr rund 1,5 Sekunden schneller, Pirelli reagiert darauf mit höheren Luftdrücken. In Barcelona wurden die ohnehin schon hohen Drücke noch einmal um 1,5 PSI an der Vorder- und 2,0 PSI an der Hinterachse erhöht.

Die extreme Steilkurve von Zandvoort - sie ist doppelt so stark überhöht wie Indianapolis - in Verbindung mit den schnelleren Autos hat Pirelli dazu veranlasst, sicherheitshalber eine neue Konstruktion zu entwickeln.

Formel 1: Zandvoort-Simulation: Onboard durch die Steilkurven: (01:23 Min.)

Ob die Konstruktion auch eingesetzt wird, hängt nicht nur vom Test in der kommenden Woche ab. Gleichzeitig warten die Italiener auf neue Daten aus den Niederlanden. Eine Deadline für die Entscheidung gibt es: Neun Wochen vor dem GP müssen auch die Mischungen nominiert werden. Spätestens dann muss die Konstruktion klar sein.

Michelin erlebte in der Steilkurve von Indianapolis 2005 einen Albtraum. Die Pneus der Franzosen waren den Belastungen nicht gewachsen, weshalb Ralf Schumacher schwer verunfallte. Aus Angst, die Reifen könnten im Rennen erneut platzen, kamen alle Michelin-Teams nach der Einführungsrunde in die Box und starteten nicht zum Rennen.