Der Racing Point RP20 ist bei den Formel-1-Testfahrten 2020 eines der am heißesten diskutierten Autos. Die direkte Konkurrenz rund um Red-Bull-Schwesterteam AlphaTauri und Ferrari-Kunde Haas sieht die Kopie des 2019er Mercedes-Konzepts kritisch. Sergio Perez machte mit der Wunderwaffe in Pink bisher eine mehr als gute Figur. Der Mexikaner verteidigt den radikalen Schritt.

"Es ist ein enormes Risiko, aber ich denke, es lohnt sich, dieses einzugehen", so der Mexikaner, der 2020 in seine siebte Saison mit dem Privatrennstall geht. An den ersten beiden Tagen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya landete er jeweils knapp hinter den Spitzenreitern. Zusammen mit Teamkollege Lance Stroll absolvierte der Routinier bisher 255 Runden.

"Viele Kilometer abzuspulen ist angesichts der begrenzten Testtage unsere erste Priorität. Alles ist gut verlaufen und wir sind mit der Zuverlässigkeit sehr zufrieden", sagt Perez. Doch das ist nicht unbedingt etwas Neues. Schließlich war der Vorgänger nicht für Zuverlässigkeitsprobleme bekannt. Was viel mehr interessiert, ist die Performance des RP20. Hält der Mercedes-Clone, was er verspricht?

Perez: RP20 trotz Mercedes-Anleihen nicht fremd

"Ich hoffe, dass er wie ihr Auto performt", so Perez mit einem Schmunzeln. Mit seiner bisherigen Bestzeit von 1:17.347 Minuten ist er zwar schon eine halbe Sekunde schneller gefahren als im Vorjahr, doch hineininterpretieren will er in diese Zahlen noch nichts: "Es ist noch viel zu früh, um so etwas zu sagen. Das Auto hat gutes Potential, aber wir müssen noch so viel erledigen und lernen."

Bisher ist das Auto für ihn und seine Ingenieure noch ein großes Rätsel, dessen Lösung noch erarbeitet werden muss. Denn Racing Point wich für 2020 erstmals vom angestammten Konzept ab. "Nach so vielen Jahren bist du an dein Design gewöhnt, und wenn du es so drastisch änderst, verändert sich das Auto sehr stark. Die Art wie es funktioniert, ist ganz anders", so Perez.

Doch trotz dieses tiefen Einschnittes vermittelt ihm der RP20 für den Moment ein gutes und vor allem vertrautes Gefühl: "Natürlich hat er einige Ähnlichkeiten mit dem Auto aus dem letzten Jahr, was das Fahren angeht. Alles geht in die richtige Richtung, wir arbeiten hart und es ist ein guter Schritt. Es ist eine solide Basis und wie bei jedem Auto müssen wir es bis Melbourne verbessern."

Racing Point noch nie so gut vorbereitet wie 2020

Letzteres bedeutet für Perez schon jetzt der größte Fortschritt. Denn das Gefühl, mit einem neuen Auto zum Saisonauftakt in Australien zu reisen, hatte der 30-Jährige schon lange nicht mehr. "Es wird das erste Mal in unserer Geschichte sein, dass wir mit einem soliden Paket nach Melbourne kommen", freut er sich. Die Vorzeichen waren für ihn nie besser.

"Das ist etwas sehr Positives. Wir können uns auf das Lernen fokussieren, anders als in den anderen Saisons, als wir immer so spät mit unserem Auto dran waren. Wir sind heute definitiv auf dem richtigen Weg. Das Auto hat Potential, also können wir hoffentlich einen guten Start haben. Ich weiß zwar nicht, wo wir sein werden, aber wir werden so oder so viel besser vorbereitet in die Saison gehen."