"Ich dachte, ich würde schmelzen. Es wär jenseits der Vorstellungskraft [...] Ich beendete das Rennen in furchtbarer Verfassung und ich werde es nie vergessen. Es ist mit Abstand der schlimmste Moment meiner Karriere." Mit diesen Worten blickte Sportwagen-Pilot Stéphane Sarrazin noch zwölf Jahre nach einer der härtesten Ausgaben der 24 Stunden von Le Mans auf den Langstrecken-Klassiker anno 2005 zurück. Gluthitze trieb nicht nur die Maschinen an ihr Limit, auch dem Menschen zeigten Temperaturen von bis zu 80 Grad Celsius im Cockpit körperliche Grenzen auf.

Der Veranstalter reagierte. Seit 2007 verlangt der Automobile Club de l'Ouest (ACO) in Le Mans Kühlung auch für den Fahrer. Auf mehr als 32 Grad darf es sich in der Cockpit-Mitte, auf Kopfhöhe des Fahrers, bei Außentemperaturen von bis zu 25 Grad nicht aufheizen, bei höheren Umgebungswerten darf es im Cockpit maximal sieben Grad heißer sein. Mit diesen Vorgaben bewies der ACO Pioniergeist, Klimatisierung für den Innenraum hatte es im Motorsport so zuvor noch nicht gegeben.

Rennen gegen die Hitze

Wohlfühltemperaturen herrschen dennoch mitnichten. "Es bedeutet nicht 20 Grad, es geht nur darum, die Temperaturen auf einem vernünftigen Level zu halten", sagt der Schweizer Sportwagen-Fahrer Mathias Beche. Noch dazu ist Le Mans nicht die gesamte Motorsportwelt. Überhitzung macht Fahrern quer durch alle Rennserien bis hin zur Formel 1 zu schaffen. Jahr für Jahr wird die Hitze beim Großen Preis von Singapur zum Thema. "Man hat ein wenig Angst, dass man es nicht schafft", sagte Sebastian Vettel einmal über die trotz Nacht noch extremen Bedingungen. 60 Grad Celsius sind keine Seltenheit - trotz hier offener Cockpits. "Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Fahrer einen Hitze-Schock bekommen", analysierte Haas-Pilot Romain Grosjean.

Krämpfe, Übelkeit, Schwindel, schlechtere Reflexe, Dehydrierung und ein extrem schneller Puls können Folgen der Überhitzung sein. Dazu kommt es bereits bei einer Erhöhung der normalen Körpertemperatur des Menschen (36,5°C bis 37°C) von nur zwei Grad Celsius. Der Verlust mehrerer Liter Körperflüssigkeit alleine durch Ausschwitzen ist auf die Renndistanz bei solchen Bedingungen die Regel. Ähnlich Werte gelten für einen Stint im Sportwagen. Das sind Bedingungen, die der Fehlerquote nicht gerade zuträglich sind - ausgerechnet im Motorsport, wo permanente Optimierung jedes noch so kleinen Details ganz oben auf der Tagesordnung steht.

So funktioniert die Outlast-Technologie in den Walero-Layern (rechts) im Vergleich zu herkömmlichen Nomex-Materialien, Foto: Walero
So funktioniert die Outlast-Technologie in den Walero-Layern (rechts) im Vergleich zu herkömmlichen Nomex-Materialien, Foto: Walero

Genau hier setzt Walero an. Der Ausstatter für Unterbekleidung im Rennsport verlegt die Klimaanlage vom Cockpit direkt auf die Haut. Für seine Baselayer nutzt Walero 'Outlast', eine ursprünglich für die NASA entwickelte Technologie. Diese soll die Körpertemperatur besser regulieren als mit herkömmlichem Nomex-Material in Verbindung mit dem Dochteffekt möglich wäre. Dabei nimmt das Material die Feuchtigkeit nur marginal auf. Stattdessen wird der Schweiß durch das Polyester transportiert, um auf der Außenseite zu verdunsten. So fühlt sich der Sportler angenehmer und bleibt trockener als ohne Dochteffekt. Das funktioniert in den meisten Sportarten.

Vorbeugung statt Heilmittel

Im Motorsport ist die Herausforderung spezieller. Hier befindet sich ein feuerfester, nicht atmungsaktiver Rennoverall über dem Baselayer. Die Luft kann kaum zirkulieren, das beeinträchtigt die Verdunstung. Dafür hat Walero dank sogenannter phasenverändernder Materialen (PCM) eine Lösung entwickelt.

"Walero-Unterwäsche zielt darauf, eher Vorbeugung als Abhilfe zu sein und ist designt, die Menge, die eine Person insgesamt schwitzt, zu verringern, was die Gefahren von Dehydrierung und Wahrscheinlichkeit reduziert, unter Hitzebelastung oder Ermüdung zu leiden", sagt Patrick Grant von Walero. Das funktioniert dank Mikrokapseln, eines in ein Protein eingeschlossen Wachses. Dieses absorbiert die Körperwärme, verflüssigt sich dabei und gibt sie erst bei Bedarf ab und wird selbst wieder fest. Ein Prinzip, das auch die NASA für die Handschuhe ihrer Astronauten nutzt, um auf die extremen Temperaturschwankungen im All zu reagieren.

Mit Walero bleibt die Körpertemperatur dank Outlast-Technologie konstanter, Foto: Walero
Mit Walero bleibt die Körpertemperatur dank Outlast-Technologie konstanter, Foto: Walero

Eine von Dean Fouache (ehemals Hintsa Performance) unabhängig durchgeführte Studie lieferte 2019 einen positiven wissenschaftlichen Befund. Bei einem Back-to-back-Funktionstest fuhr Jack Mitchell, britischer GT4-Champion von 2018, in einem professionellen Rennsimulator bei konstant 32°C Raumtemperatur. Zwei Tage, erst mit Nomex, dann mit Walero.

Funktionscheck: Walero vs. Nomex

Mit Nomex-Unterbekleidung an Tag eins erhöhte sich Mitchells Körpertemperatur innerhalb zehn Minuten von 36,9°C auf 37,6°C und nach einer Stunde auf 38,4°C. Mit Ausstattung von Walero blieb die am zweiten Tag idente Ausgangstemperatur nach zehn Minuten konstant, nach 60 Minuten waren es 37,5°C.

Die durchschnittliche Herzfrequenz ging mit Walero - von 108 auf 100 - um acht Schläge pro Minute zurück, Mitchells Körpergewicht reduzierte sich um 0,3 statt 0,5 Kilogramm. Mit Walero schwitzte Mitchell also rund 40 Prozent weniger. Durch das Management dieser physiologischen Faktoren kann Walero die Ermüdungserscheinungen des Fahrers reduzieren und so die Konzentration und letztendlich die Leistung verbessern.

Walero Racing Underwar: Die Vorteile erklärt: (02:09 Min.)