Jetzt ist bestätigt, was sich seit einigen Wochen bereits anbahnte: Der kanadische Milliardär Lawrence Stroll, seinerseits Miteigentümer des Formel-1-Teams von Racing Point, kauft sich beim britischen Autohersteller Aston Martin ein. Teil des Deals: Aus Racing Point F1 wird Aston Martin F1.

Der Deal ist Teil einer größeren finanziellen Aktion, wie aus dem offiziell an der Londoner Börse eingereichten Statement von Aston Martin hervorgeht. Stroll wird Eigentümer bei Aston Martin, die sich nach einem schlechten Geschäftsjahr 2019 in Problemen befanden. Stroll übernimmt 16,7 Prozent des Herstellers, das entspricht einer Investition von 182 Millionen Pfund. Für die Formel-1-Welt aber viel wichtiger: Strolls F1-Team Racing Point verschmilzt ab 2021 mit Aston Martin und wird zum Werksteam.

"Mittelmotor-Autos sind ein Kernbestandteil der Zukunft von Aston Martin Lagonda", heißt es in der offiziellen Ankündigung. "Als Konsequenz wird ein umfangreicheres Herangehen an die Formel 1 als wichtig gesehen."

Wie geht es mit Aston Martin und Red Bull weiter?

Gegenwärtig befindet sich Aston Martin in der Formel 1 noch in einer Technologie-Partnerschaft mit Red Bull, und ist auch deren Titelsponsor - das Team startete zuletzt als "Aston Martin Red Bull Racing." Diese Partnerschaft wird trotz der Übernahme für 2020 noch bestehen bleiben. Erst ab 2021 steht dann Racing Point als Aston Martin F1 am Start.

Von Red Bull kam inzwischen die Bestätigung, dass die Sponsor-Vereinbarung über 2020 hinaus nicht verlängert werden kann und wird. Sie haben zugestimmt, Aston Martin aus dem mit ihnen geschlossenen Exklusiv-Vertrag zu entlassen, und haben sich damit der Vereinbarung zwischen Stroll und Aston Martin nicht in den Weg gestellt.

Aston Martin ist noch prominenter Sponsor von Red Bull, Foto: LAT Images
Aston Martin ist noch prominenter Sponsor von Red Bull, Foto: LAT Images

Die Zusammenarbeit von Aston Martin und Red Bull wird auch abseits der Formel 1 aber noch ein bisschen weitergehen, denn die beiden Unternehmen arbeiten gegenwärtig am Sportwagen Valkyrie. Die ersten Autos sollen am Jahresende geliefert werden - bis dahin wird auch diese Partnerschaft noch weiter bestehen.

Racing Point F1 ist Geschichte?

Für Neo-Miteigentümer Lawrence Stroll ist das die zweite große Rettungsaktion in zwei Jahren: 2018 rettete er das insolvente F1-Team Force India vor dem Aus. Nachfolgeteam "Racing Point" wird nun als Platzhalter in die Formel-1-Geschichte eingehen, mit 2021 wird der Name wohl wieder aus der Starterliste verschwinden. Nicht das erste Mal für das Team, das bereits unter Jordan, Midland und Spyker firmierte. Weitere Details müssen warten, denn ein detailliertes Sponsor-Arrangement muss erst noch im Folgemonat verhandelt werden.

Was bereits fix ist: Lawrence Stroll wird bei Aston Martin den Vorstandsvorsitz übernehmen. Er hofft, gemeinsam mit seinen Partnern (viele waren auch 2018 bei der Racing-Point-Rettung dabei) die Beteiligung bald auf etwa 20 Prozent zu erhöhen. Ihre Ziele abseits der Formel 1: Mehr Modelle auf dem Markt bringen und die Operation allgemein umstrukturieren, nachdem das Unternehmen 2019 deutlich hinter den finanziellen Erwartungen zurückblieb.

"Ich und meine Partner glauben daran, dass Aston Martin eine der großen globalen Luxusmarken ist", sagt Stroll. "Ich glaube, dass diese Kombination von Kapital und meine Erfahrungen sowohl aus der Motorindustrie als auch durch das Bauen höchst erfolgreicher globaler Marken bedeuten, dass wir in der Zukunft Aston Martin Lagondas Potential erreichen."