Im kommenden Jahr wird der Kalender der Formel 1 so umfangreich sein wie noch nie zuvor. Es kommen zwei neue Rennen in Zandvoort und Hanoi hinzu, gleichzeitig fällt der Deutschland GP auf dem Hockenheimring weg. Die Saison 2020 wird 22 Stationen umfassen. Die Expansion ist damit aber noch nicht abgeschlossen: Mit dem Reglement, das 2021 eingeführt werden soll, kann der Kalender auf bis zu 25 Rennen erweitert werden. Aktuell liegt die Obergrenze laut Regelwerk bei 21 Grand Prix, die in einer Saison maximal ausgetragen werden können.

Um den Kalender zu erweitern, sollen Kompromisse eingegangen werden. Das Wochenende soll auf drei Tage verkürzt werden. Aktuell besteht es offiziell aus vier Tagen, da auch der Donnerstag, an dem Medienrunden stattfinden, mitgezählt wird. Durch die Verkürzung sollen diejenigen entlastet werden, die in der Formel 1 und deren Umfeld arbeiten. Für Liberty-Media-Chef Chase Carey kommt hingegen nicht in Frage, deswegen die Action auf der Strecke auf den Samstag und den Sonntag zu reduzieren: "Das Drei-Tages-Wochenende ist immer noch ein essenzieller Teil des Sports. Wir werden versuchen, den Freitag zu verändern und die Belastung am Wochenende zu reduzieren."

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Obwohl es die Regeln zulassen, will Carey nicht um jeden Preis 25 Grand Prix pro Saison austragen. "Wir haben die Möglichkeit geschaffen, bis zu 25 Rennen zu fahren. Aber es ist eine Frage der Qualität, nicht der Quantität." Er legt stattdessen Wert auf ein stetiges und gesundes Wachstum.

Carey träumt von Rennen in Afrika

Die Formel 1 ist in den vergangenen Jahren immer wieder expandiert, ohne dabei nachhaltig zu agieren. Rennen wie in Südkorea, Indien und der Türkei verschwanden nach nur wenigen Jahren wieder aus dem Kalender. Eine solche Expansion will Carey aktuell nicht vorantreiben. "Eine größere Präsenz in Asien legt den Druck darauf, wie der Sport wächst, wenn du nicht Märkte verlässt, die du eigentlich nicht verlassen willst. Deswegen fahren wir nicht in Afrika. Ich denke, dass es großartig wäre, in Afrika zu fahren. Aber es gibt andere Visionen und Prioritäten unseres Sports."

Auch der FIA ist ein gesundes Wachstum der Formel 1 wichtig. Sie verfolgt als sportlicher Ausrichter zwar nicht primär kommerzielle Ziele. Doch auch der Automobilweltverband ist daran interessiert, dass die Formel 1 gut aufgestellt ist und wachsen kann. FIA-Präsident Jean Todt will die Erweiterungen des Kalenders deswegen nicht überstürzen. "Ich denke, es wird ein langer Prozess, sich an 25 Rennen anzunähern. Im Moment sollten wir uns auf 22 Rennen fokussieren", sagt der Franzose.