Pietro Fittipaldi übernahm bei den Formel-1-Testfahrten in Abu Dhabi am letzten Arbeitstag des Jahres noch einmal seine Pflicht als Entwicklungsfahrer von Haas wahr. Der Enkel von Formel-1-Legende Emerson Fittipaldi steht 2020 vor einem wegweisenden Jahr in seiner Karriere. Er möchte mit Haas weitermachen, doch die Themen Superlizenz und Robert Kubica werfen Fragen auf. Außerdem sieht er nach einem erfolglosen Gastspiel in der DTM dort keine Perspektive mehr.

"Ich möchte wirklich beim Team bleiben, denn es war toll, dieses Jahr mit ihnen zu arbeiten", so der in Miami geborene Brasilianer, der 2019 sechs Testtage für Ferraris in den USA beheimatetes Kundenteam absolvierte. Insgesamt spulte er 1.881 Kilometer im VF-19 ab, der sich in diesem Jahr nicht als die schärfste Waffe in der vierjährigen Teamgeschichte erwies.

Für seine persönliche Entwicklung war das Jahr bei Haas dennoch ein wichtiger Schritt. "Ich habe viel gelernt. Wenn ich Feedback von den Ingenieuren brauchte, habe ich es immer sofort bekommen. So habe ich mich im Auto technisch verbessert und konnte meinen bestmöglichen Beitrag für das Team leisten", sagt er. "Ich möchte nächstes Jahr auf jeden Fall bei ihnen bleiben."

Kubica-Vertrag mit Haas für Fittipaldi ein wichtiger Aspekt

Mit einer Vertragsverlängerung soll für ihn auch ein nächster Schritt verbunden sein: "Wenn ich mit Haas weitermache, will ich eine größere Rolle haben." Der Knackpunkt: im kommenden Jahr dürfte er nicht mehr der einzige Entwicklungsfahrer im Hause Haas sein. Das Team streckt bereits seit längerem die Fühler nach Robert Kubica aus, der mitsamt der Sponsorengelder seiner polnischen Förderer als Simulatorfahrer andocken soll.

"Es gibt keinen In-Season-Test mehr, also wäre es wichtig, an Freien Trainings teilzunehmen. Das wäre wichtig", so seine Vorstellung einer erweiterten Rolle als Entwicklungsfahrer. Tatsächlich könnten Freitagseinsätze für ihn besonders wichtig sein, denn ab 2020 gibt es auch dafür Superlizenz-Punkte - und von denen fehlen ihm noch vier.

"Wir brauchen die und wenn ich vier FP1 fahre, bekommen wir sie", so der 23-Jährige. Durch Kubicas Ankunft könnte ihm die Chance auf Freitagstrainings möglicherweise verwehrt bleiben. Fittipaldi fürchtet zwar nicht verdrängt zu werden, doch ob sich sein Wunsch nach mehr Verantwortung umsetzen lässt, wenn ein zweiter Pilot in der gleichen Funktion hinzukommt, ist fraglich.

"Ich weiß es auch nicht genau und wir warten ab, was da passiert. Ich kenne nicht alle Gerüchte und was da wirklich läuft. Es spielt natürlich auch eine Rolle. Aber ich möchte gerne mit dem Team weitermachen und bin auch zuversichtlich, dass es klappt", so Fittipaldi, der dazu auch wieder ein Engagement in einer anderen Rennserie anstrebt.

Formel 1 2019: Tops & Flops aus Abu Dhabi (15:40 Min.)

Fittipaldi möchte nach DTM-Jahr 2020 zurück in den Formelsport

Eine weitere Parallele mit Kubica, der 2020 gerne DTM fahren und in der F1 als Simulatorfahrer agieren will. In der DTM könnte es dabei sogar zum Platztausch kommen, denn Kubica wird seit längerem mit einem Wechsel zum Audi-Team WRT in Verbindung gebracht. Dort absolvierte Fittipaldi dieses Jahr seine erste Saison in der DTM, die er mit 22. Punkten auf dem 15. Gesamtrang abschloss.

Für 2020 scheint ihn eine Fortsetzung seiner DTM-Laufbahn allerdings wenig zu reizen: "Die DTM könnte eine Möglichkeit sein. Aber wir schauen uns auch andere Optionen an. Die Super Formula ist auch eine. Ich würde gerne wieder Formelrennen fahren, denn mein Ziel ist immer noch die Formel 1. Das ist mein Traum und ich werde alles geben, um ihn zu erreichen."