Der größte Mann im Fahrerlager ist wieder da. Bei den Reifen-Testfahrten in Abu Dhabi feierte Esteban Ocon sein Formel-1-Comeback. Der Franzose setzte nach zwei Jahren Force India in der F1-Saison 2019 aus, kehrt nach einem Jahr als Reservist bei Mercedes 2020 mit Renault zurück als Stammfahrer.

Bereits für den Test in Abu Dhabi erteilten die Silberpfeile ihrem jahrelangen Junior-Fahrer die Freigabe. So durfte Ocon sich bereits offiziell in Gelb zeigen und auch erstmals in den R.S.19 klettern. Gleich beide Testtage gestehen die Franzosen ihrem Neuzugang zu. Den ersten beendete Ocon am Dienstag nach 77 Runden mit einer schnellsten Runde in 1:39.962 Minuten auf Platz acht.

Esteban Ocon: Seit Monaten auf diesen Tag gewartet

"Es ist ein fantastisches Gefühl, zurück zu sein. Ich war vor dem heutigen Tag so aufgeregt. Ich habe seit Monaten auf diesen Tag gewartet. Jetzt ist es endlich soweit gewesen", schwärmt Rückkehrer Ocon. "Der erste Eindruck war gut, das Team hat mich sehr herzlich begrüßt. Es war ja das erste Mal mit Renault. Das ist ziemlich spannend und groß. Und es lief alles glatt. Ich bin zufrieden."

Im Fokus standen für Ocon bei seinem Comeback zunächst grundlegende Dinge, allem voran - wie immer beim 1,86 Meter langen Schlaks - die Sitzposition im Auto. Doch das sei bei Renault gar kein so großes Problem gewesen. "Meine Sitzposition in diesem Auto ist besser", vergleicht Ocon mit dem Mercedes. "Nico und Daniel sind ja größer als Valtteri und Lewis."

Ocon: Neues Team, neue Leute größte Aufgabe

Ansonsten sei der größte Unterschied nicht im Bereich des Autos auszumachen. "Einfach alle kennenzulernen und mit neuen Leuten zu arbeiten. Das ist es mehr. Denn es ist dann ganz anders", sagt Ocon. "Das wird die meiste Zeit erfordern - dass wir uns alle gegenseitig kennenlernen und perfekt verstehen. Am ersten Tag hast du da immer viel zu sagen. Das ist das Komplizierteste und darauf musst du deinen Fokus legen."

Esteban Ocon zieht ein positives Fazit zum ersten Tag im Renault, Foto: LAT Images
Esteban Ocon zieht ein positives Fazit zum ersten Tag im Renault, Foto: LAT Images

Abseits dessen ging es für Ocon bei seiner Rückkehr vor allem darum, den Rost abzuschütteln. "Mein Fokus lag darauf, wieder auf Speed zu kommen. Es ist ganz schön was her seit ich zuletzt gefahren bin, auch wieder mit allen zu arbeiten. Und hier ist es ja sowieso neu für mich. Ich habe einfach versucht, an erst an den großen Details [Sitzposition!] zu arbeiten, dann an den kleinen", berichtet Ocon. "Am Nachmittag kam ich dem Limit näher und näher. Das fühlte sich toll an."

Reifen für Ocon kaum anders als 2018

Letztlich drehte sich es bei Ocon dann auch darum, worum es bei diesem Test eigentlich geht. Die neuen Reifen. "Wir haben beides gemacht, mich selbst wieder auf Speed zu bringen und an den Reifen zu arbeiten. Was ich dazu sagen kann ist, dass es nicht allzu weit von dem entfernt ist, wie es 2018 war", sagt Ocon zu Motorsport-Magazin.com. Allerdings habe sich Renault auch noch nicht großartig an Longruns gewagt, es mehr bei kürzeren Stints belassen.

Doch eines stehe definitiv fest: Einen riesiegen Unterschied in Sachen Pneus – durch Pirelli-Tests mit Mercedes kennt Ocon auch die 2019er – gebe es mit Blick auf die 2020er Spezifikationen nicht. "Es wird nie Tag und Nacht sein", sagt Ocon. " Aber es gibt schon einige Unterschiede."

Ocon dankt Mercedes für Freigabe: Test hilft massiv

Einen sehr viel größeren Unterschied macht für Ocon unterdessen die Möglichkeit, überhaupt diesen Test fahren zu dürfen. "Das ist entscheidend", sagt der Renault-Pilot. "Es wird mir massiv helfen. Du kommst zum Test im Februar dann mit einem Vorteil. Denn deine Sitzposition ist schon einmal klar und du kennst die Abläufe. Es ist gut, diese Chance zu haben. Ich habe dieses Jahr ja nicht viel Fahrpraxis bekommen, jetzt mit noch weniger Testtagen im Februar ist es ein großes Problem. Deshalb sind diese zwei Tage hier ein guter Ausgleich dafür."