Keine Punkte für Kimi Räikkönen (P13) und Antonio Giovinazzi (P16) beim letzten Rennen der Formel-1-Saison 2019 in Abu Dhabi. Alfa Romeo Racing versucht nach dem schwächsten Qualifying des Jahres mit einer gesplitteten Strategie alles. Doch ein aus dem Qualifying bekanntes Problem der Hinwiler auf dem Yas Marina Circuit lässt sich am Rennsonntag nur marginal besser kaschieren.

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Und das alles nach dem in Brasilien noch besten Sauber-Ergebnis der gesamte Hybrid-Ära. Warum also der extreme Einbruch in Sachen Performance? "Wir waren das ganze Wochenende nicht konkurrenzfähig. Wir haben damit gekämpft, die Reifen zum Arbeiten zu bringen. Das haben wir nicht so gut geschafft, wie wir es sollten", erklärt Räikkönen nach dem Rennen im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Räikkönen: Alfa in Abu Dhabi überall in Problemen

"Natürlich ist unser Auto gegenüber der Konkurrenz innerhalb von diesen zwei Wochen jetzt nicht plötzlich eine Sekunde langsamer geworden", stellt der Finne klar. "Aber so läuft es eben. Heute war es ja auch schon etwas besser [mit den Reifen], aber wir waren noch immer nicht schnell genug."

Ähnlich wie bei Ferrari, das vor allem im letzten Sektor litt, lief es bei Motorenpartner Alfa nicht. "Wir haben es generell die ganze Runde nicht hinbekommen", berichtet Räikkönen. "Schon im ersten Sektor war es in den Kurven nicht gut. Das multipliziert sich dann einfach im letzten Sektor. Denn da brauchst du mehr Grip. Die ersten Sektoren geht es ja hautsächlich geradeaus", sagt der Finne.

Kimi Räikkönen gespannt auf Testfahrten

Das Fazit zum letzten Rennwochenende fällt somit nicht gerade berauschend aus - trotz des zumindest leichten Aufschwungs am Sonntag. "Das Auto war nicht gerade leicht zu fahren", sagt Räikkönen. "Es war etwas besser, ich konnte sie zumindest sehen und kam an einem Punkt den Punkterängen näher, aber am Ende sind wir wieder etwas zurückgefallen", schildert Räikkönen nach seinem 312. GP-Start. Nur noch Rubens Barrichello liegt in dieser Disziplin jetzt vor dem Iceman.

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2020 wird Räikkönen auch den Brasilianer einholen. Damit beschäftigt sich der Finne - natürlich - nicht, ist gedanklich dennoch längst im kommenden Jahr. Deshalb sieht es zumindest einen positiven Aspekt seines unbelohnten Rennens in Abu Dhabi. "Wir haben heute eine Menge gelernt", sagt Räikkönen. "Wir werden beim Test am Dienstag und Mittwoch jetzt ein paar Dinge ausprobieren und anfangen, uns für nächstes Jahr vorzubereiten."

Antonio Giovinazzi durch Strategie-Versuch chancenlos

Anders als Teamkollege Giovinazzi war Räikkönen in Abu Dhabi auf einer Einstopp-Strategie unterwegs. So rutschte er gegen Rennende kurzzeitig tatsächlich näher an die Punkte, aber nur, weil auch McLarens Carlos Sainz und Renaults Daniel Ricciardo noch ein zweites Mal gewechselt hatten. Mit frischen Reifen und einem in Abu Dhabi ohnehin besseren Paket gingen der Australier und der Spanier allerdings schnell wieder vorbei am Finnen.

Für Giovinazzi erwies sich Alfas Versuch, die beiden Boliden auf unterschiedliche Strategien zu setzen und damit für alles gewappnet zu sein, als Nachteil. Auf Soft gestartet, kam der Italiener bereits nach acht Runden zum ersten Reifenwechsel. So früh, dass er sogar hinter die Williams fiel.

Giovinazzi klemmt hinter Kubica fest

Giovinazzi ärgert sich jedoch kaum über die im Rückblick dürfte Taktik, zeigt Verständnis. "Wir haben eine andere Strategie versucht. Wir mussten einfach etwas riskieren, weil wir von dahinten losgefahren sind, auch wenn sich dieses Risiko nicht ausgezahlt hat", sagt der 25-Jährige.

Antonio Giovinazzi lieferte sich einen harten Fight mit Robert Kubica, Foto: LAT Images
Antonio Giovinazzi lieferte sich einen harten Fight mit Robert Kubica, Foto: LAT Images

An Robert Kubica biss sich Giovinazzi nach seinem frühen ersten Stopp dann die Zähne aus, hielt sie länger hinter dem Polen als gut für seine Rennzeit war. Letztlich drückte er sich mit einem Manöver mit der Brechstange an Kubica vorbei, es flogen Karbonteile. Eine Strafe setzte es nach kurzer Untersuchung durch die Stewards dafür immerhin nicht. Viel gekostet hätte das Giovinazzi angesichts von P16 ohnehin nicht.

Vasseur sieht trotz schwachem Ende starkes 2019

Mit P13 und P16 endete das Jahr für Alfa Romeo also ohne den nach Brasilien noch erhofften Sprung vorbei an Racing Point auf WM-Rang sieben. Damit haben die Hinwilen ihren achten Platz aus dem Vorjahr bestätigt. Frederic Vasseur sieht dennoch eine Entwicklung. "Wir beenden die Saison mit einem schwierigen Rennen, aber wir lassen das nicht unsere gute Arbeit dieses Jahr überschatten", sagt der Alfa-Teamchef.

"Wir können auf eine Saison zurückschauen, in der wir mehr Punkte als 2018 geholt haben [57 statt 48, Anm. d. Redaktion] und unsere Performance verbessert haben. Das Mittelfeld ist konkurrenzfähiger als es je war, aber wir haben tapfer gekämpft."