Großes Saisonfinale der Formel 1 2019 in Abu Dhabi. Da darf natürlich auch das TV-Team von Netflix nicht fehlen. Der Streaming-Anbieter begleitet wie schon im Vorjahr die Königklasse, um die nächste Staffel seiner Serie 'Drive to Survive' zu produzieren.

Anders als in der ersten Staffel kommen dieses Mal auch Mercedes und Ferrari vor, im Vorjahr hatten ihre Türen für diesen ganz besonderen Blick hinter die Kulissen noch versperrt. Das freut vor allem einen: Max Verstappen.

Verstappen amüsiert sich über Mercedes-Slapstick

Als in der FIA-Pressekonferenz vor dem Abu Dhabi GP als eine von vielen Fragen zum Saisonrückblick nachgebohrt wird, welche Szene der Saison der Regisseur denn unbedingt in die neue Staffel schneiden solle, hat Verstappen jedenfalls eine ganz klare Vorstellung: "Hockenheim!"

Weil er dort den zweiten seiner inzwischen drei Saisonsiege feierte? Oh nein. Sondern, weil Mercedes ausgerechnet beim eigenen Heimrennen, noch dazu bei großen Feierlichkeiten zu 125 Jahren Motorsport, grandios scheiterte. Ein wenig Schadenfreude kann sich Verstappen deshalb nicht verkneifen.

Verstappen: Mercedes lacht sicher selbst drüber

"Weil sie da Mercedes näher gefolgt sind! Die Episode würde ich gerne sehen", witzelt Verstappen. Großes Lachen im PK-Saal. Erinnerungen an die Bilder des Slapstick-Boxenstopps Lewis Hamiltons nach dessen Crash in der Zielkurve kommen hoch. Ewig hantierten die Mechaniker, gekleidet in Uralt-Klamotte, am Silberpfeil herum.

"Ist doch lustig", meint Verstappen. "Und da können sie inzwischen sicher auch selbst drüber lachen. Sie haben die WM ja trotzdem gewonnen und wenn in der Serie auch etwas Drama vorkommt, ist es nur gut. Also wenn ich der Direktor wäre ... da musst du die Hits kreieren!"

Max Verstappen glaubt an Attacke auf Mercedes 2020

Ganz richtig liegt Verstappen damit nicht. Hamilton wurmt Hockenheim noch immer, in Abu Dhabi bezeichnete der Weltmeister den Grand Prix als das am wenigsten prickelnde Rennen seiner Saison. Eine Hamilton-Niederlage bei einem Verstappen-Sieg - das gefällt wiederum dem Niederländer natürlich besonders gut.

Besonders wie zuletzt in Brasilien. Im direkten Duell und mit offenem Visier - die WM im Hinterkopf behalten musste Hamilton in Sao Paulo immerhin nicht mehr. Dennoch unterlag der Brite gleich zweimal im direkten Zweikampf mit Verstappen. Der ist nach seinem dritten Saisonsieg und dem für ihn sukzessiven voranschreiten auch Hondas inzwischen sicher: 2020 startet der Angriff auf Mercedes so richtig!

Verstappen glaubt an WM-tauglichen Red Bull 2020

"Ja, ich denke, das haben wir, wenn ich mir die Pläne für nächstes Jahr so ansehe", antwortet Verstappen auf Nachfrage, ob er kommendes Jahr endlich über ein titelfähiges Auto verfüge, mit einer klaren Ansage. "Aber natürlich musst du abwarten und schauen, womit die anderen so auffahren. Natürlich wollen wir um den Titel kämpfen, also werden wir alles geben, denn wir müssen gleich zu Beginn des nächsten Jahres konkurrenzfähig sein", fordert Verstappen.

Formel 1, Abu Dhabi: Vettel fehlt, Mick Schumacher bleibt!: (08:42 Min.)

Genau daran haperte es 2019. Zu Beginn der Saison hatte sich Red Bull auf Chassis-Seite verrannt. Erst ab dem Österreich GP fanden die Bullen das Rezept für den RB15. Seitdem ist Red Bull ein ernstzunehmender Gegner für Mercedes. Auch, weil Honda lieferte. "Es war sehr vielversprechend, wir haben einige gute Ergebnisse erzielt", lobt Verstappen die Japaner für das erste Jahr der Zusammenarbeit.

Max Verstappen überzeugt von Honda

"Was für mich wichtiger war, war Zuverlässigkeit und auch die war das ganze Jahr über sehr stark. Auch die Fortschritte, die wir mit dem Motor an sich erzielen konnten, das lief alles richtig gut", ergänzt Verstappen. Doch ganz reiche es noch nicht. "Wir wollen immer noch mehr, wir sind nie zufrieden damit, was wir tun", sagt Verstappen.

"Aber es war gut und ich denke, dass wir jetzt eine gute Basis für nächstes Jahr geschaffen haben. Wir haben über das gesamte Jahr jede Menge gelernt und ich bin zuversichtlich, dass wir nächste Saison einen positiven Start hinlegen können."

WM-Rang drei in 20 Jahren unbedeutend

Zuvor gilt es jedoch die noch laufende Saison zu beenden. 2019 kann Verstappen immerhin noch als WM-Dritter beenden. Elf Punkte Vorsprung auf Ferrari-Youngster Charles Leclerc muss er dafür in Abu Dhabi verteidigen. Sonderliches Interesse daran bekundet der Red-Bull-Star jedoch nicht.

"Es macht immer mehr Spaß, wenn du Dritter statt Vierter oder Fünfter wirst", sagt Verstappen. "Aber wenn ich in 20 Jahren zurückblicke und sehe, dass ich Dritter geworden bin, dann wäre ich nicht sonderlich begeistert. Denn wir kämpfen hier alle um den Titel. Also wäre es schon schön, nach diesem Wochenende Dritter zu sein, aber ich glaube nicht, dass mir das in 20 Jahren viel bedeuten würde."