Es ist ein ambitioniertes Ziel, das sich die Formel 1 gesetzt hat: Ab 2030 sollen die Autos klimaneutral fahren. Der Weg dorthin führt über einen vorgeschriebenen Bio-Anteil im Benzin, der stetig anwächst. Derzeit ist dieser laut Reglement auf mindestens 5,75 Prozent festgelegt, langfristig soll er auf 100 Prozent steigen.

Der Grundstein wird bereits mit dem neuen Reglement gelegt, das ab 2021 in Kraft treten soll. Dann soll der Bio-Anteil zehn Prozent betragen. Dabei soll es sich laut den Regelmachern um einen nachhaltigen Bio-Ethanol-Anteil handeln.

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Der große Unterschied zum aktuellen Benzin wird sein, dass es sich um einen Bio-Treibstoff der zweiten Generation handelt. "Diese haben keine signifikante Auswirkung auf die Nahrungskette. Für die Produktion werden entweder Nahrungsmittelabfälle, beispielsweise Maishülsen, Biomasse, zum Beispiel aus der Forstwirtschaft, oder Haushaltsmüll verwendet", erklärt Pat Symonds, Technik-Chef von Liberty Media. Für das derzeit genutzte Bio-Benzin der ersten Generation werden Pflanzen eigens zur Treibstoffproduktion angebaut. Das ist nicht nachhaltig.

Da es derzeit noch nicht praktikabel ist, eine rein elektrische Mobilität zu gewährleisten, hat es sich die Formel 1 laut Symonds zur Aufgabe gemacht, einen Beitrag zur Entwicklung nachhaltiger Treibstoffe zu leisten. "Wir können sie nicht weiter einfach aus dem Boden holen. Deswegen müssen wir sie synthetisch herstellen. Das ist, was wir in der Formel 1 erforschen wollen und hoffentlich auch vorantreiben können."

Formel 1 will Entwicklung synthetischer Treibstoffe vorantreiben

Symonds sieht in der Herstellung von Treibstoffen im Labor einen wichtigen Vorteil. Denn bei der Zusammensetzung können umweltschädliche Stoffe vermieden werden, die in fossilen Treibstoffen vorhanden sind. "Der Schwefelanteil von fossilen Treibstoffen muss deutlich geringer werden als er jetzt ist. Wenn man synthetische Treibstoffe herstellt, braucht man gar keinen Schwefel. Man mischt es einfach nicht hinzu. Es kann ein sehr sauberer Treibstoff werden."

Der ehemalige Technische Direktor des Renault-Werksteams ist davon überzeugt, dass es der Formel 1 gelingen kann, die Akzeptanz von synthetischen Treibstoffen zu verändern. Das sei der Königsklasse bereits mit den aktuellen Hybrid-Motoren gelungen. "Die Formel 1 hat den Hybrid nicht erfunden, aber die Formel 1 hat gezeigt, was ein Hybrid sein kann. Das hat die Wahrnehmung der Menschen verändert, was ein Hybrid leisten kann. Ich denke, wir können dasselbe mit der neuen Kraftstofftechnologie erreichen und hoffentlich zeigen, dass es eine alternative Energiequelle möglich ist“, so Symonds.