Nico Hülkenberg verbindet mit dem Großen Preis von Brasilien in Interlagos eine Vielzahl an Erinnerungen. Bei seinem wohl vorerst letzten Königsklassen-Auftritt auf dem Autodromo Jose Carlos Pace konnte der Renault-Pilot am Ort seiner ersten und einzigen Formel 1 Pole Position keinen weiteren Glanzpunkt setzen - ganz im Gegenteil. Der Grand Prix entwickelte sich zu einem rabenschwarzen Tag für den Deutschen im gelben Renault-Boliden.

Dabei war Hülkenberg nach den Freien Trainings zum Brasilien GP am Freitag noch guter Dinge, in der Qualifikation ins Q3 und im Rennen in die Punkte fahren zu können. Doch davon war er am Sonntag weit entfernt. Der Renault-Fahrer ging von Position 13 ins vorletzte Rennen der Formel-1-Saison 2019, in dem er am Ende nur auf Position 15 gewertet wurde.

"Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was heute los war“, gestand Hülkenberg. „Ich bin nicht vorwärtsgekommen. Ich war heute im Nirgendwo. Einige Zeit lang haben blaue Flaggen das Rennen beeinträchtigt. Was das angeht, war es heute komisch."

Dass es im Rennen nicht so recht nach vorne ging, führte der Emmericher auf das enge Leistungsverhältnis im Mittelfeld zurück. "Andere hatten eine ähnliche Pace. Wir sind alle dicht zusammen, das war schon gestern so. Da ist es schwer, nach vorne zu kommen."

Ricciardo vor Hülkenberg trotz Rückschlägen

Hülkenbergs Teamkollege Daniel Ricciardo konnte hingegen zeigen, welches Potenzial im Renault steckte. Dabei wurde Ricciardo im Rennverlauf gleich zweimal zurückgeworfen. Zunächst durch eine Kollision mit Kevin Magnussen, die einen Frontflügeltausch erforderlich machte. Danach erhielt der Australier eine Zeitstrafe, weil er als Verursacher des Crashs ausgemacht worden war. Dennoch beendete er das Rennen in Sao Paulo auf Platz sieben und damit vor Hülkenberg. "Wir haben mit dem Medium-Reifen gekämpft, das war eine große Überraschung", sagte Ricciardo.

Während Ricciardo den ungeliebten Reifen beim Nasenwechsel loswerden konnte, musste Hülkenberg den gelb markierten Pirelli-Pneu lange nutzen. Erst in Runde 27 kam er zum Boxenstopp herein und wechselte auf die harten Reifen. Doch die damit anvisierte Ein-Stopp-Strategie ging für den 32-Jährigen nicht auf. Hülkenberg wechselte später auf die weichen Reifen und absolvierte in der Safety-Car-Phase einen weiteren Boxenstopp.

Den Grand Prix beendete Hülkenberg schließlich auf Platz zwölf. Weil er beim Restart zu früh wieder überholt hatte, wurde er nach dem Rennen mit einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe belegt, die ihn auf Rang 15 zurückwarf.

Nun liegt seine Hoffnung auf dem Saisonfinale in Abu Dhabi, seinem voraussichtlich vorläufig letzten Rennen in der Königsklasse. "Ich hoffe, dass das Auto dort besser ist. Wir haben gesehen, wie wichtig die Qualifikation ist, um Plätze gutzumachen", so Hülkenberg vor seinem letzten Rennen im Renault-Werksteam.