Max Verstappen geriet in Mexiko in die Schusslinie von Lewis Hamilton und Sebastian Vettel. Die Formel-1-Weltmeister kritisierten in der Pressekonferenz nach dem Rennen die harte Gangart des Red-Bull-Piloten, warfen ihm mangelnden Respekt vor. Etwas, das dieser so nicht auf sich sitzen lässt. Vor dem Grand Prix der USA in Austin rechnet Verstappen mit seinen Gegnern ab.

"Für mich war es einfach ein bisschen dämlich, diese Kommentare zu machen. Ich denke, dass ich immer ein harter aber fairer Racer bin. Und ich denke, dass das einfach nicht korrekt ist", so Verstappen, der keine Grundlage für eine derartige Kritik sieht: "Für mich sah es in den Kurven eins und zwei in Mexiko nicht danach aus, als ob das passiert wäre."

Doch Hamilton hatte ihn nach einem Clinch in der Startphase des Mexiko GP vor der Presse regelrecht zerlegt. Unter anderem bezeichnete der Weltmeister Verstappens Manöver als blöd und nannte ihn einen Magnet für Unfälle und erhielt dafür obendrein die Zustimmung von Sebastian Vettel. "Natürlich ist es einfach, jemand anderem in der Pressekonferenz eine reinzudrücken", so der 22-Jährige über die Verbalattacken des Mercedes-Piloten, die er selbst nicht nötig hat.

"Ich muss niemandem in der Pressekonferenz eine reindrücken. Erstens denke ich, dass es etwas respektlos ist und zweitens bevorzuge ich es, auf der Strecke zu kämpfen, denn das liebe ich", sagt er und schießt seinerseits doch eine Spitze in Richtung Hamilton & Co. "Für mich ist es immer positiv, wenn sie über dich reden. Denn das bedeutet, dass du in ihren Köpfen bist. Und das ist für mich etwas Gutes."

Verstappen: Dann sollen Hamilton & Vettel zuhause bleiben

Etwas, das sein Vater Jos bereits zwischen den beiden Rennen auf dem amerikanischen Kontinent gegenüber dem niederländischen Sportsender Ziggo Sport andeutete. "Ich denke, Lewis fühlt sich von Max bedroht", so der 47-Jährige. "Max macht sich in ihren Köpfen breit, was keine Überraschung ist. Gebt Max nächste Saison ein gutes Auto und wir werden sehen."

Anlass zu diesem Konter der Verstappens dürften Hamiltons Aussagen gewesen sein, im Duell mit dem Red-Bull-Pilot stets defensiver zur Sache zu gehen als bei anderen Piloten. Etwas, wodurch Verstappen sich offenbar nur bestätigt fühlt: "Natürlich kämpfe ich gerne hart und am Limit. Wenn sie wollen, dass ich hinter ihnen bleibe, wär es wohl besser, wenn sie zuhause bleiben."

Was für Ayrton Senna sein "Wenn du nicht mehr in eine Lücke hineinstichst, die existiert, bist du kein Rennfahrer mehr" war, hört sich bei Verstappen so an: "Ich will unbedingt gegen sie kämpfen, denn dafür sind wir hier. Wir sind Rennfahrer, wir sind in der Formel 1 und ich denke, wir sind die besten dort draußen. Wir kämpfen um Siege. Das ist es, wofür ich lebe."

Verstappen verbal geläutert: FIA sehr fair

Seinen unzähmbaren Ehrgeiz ausreichend mit Kampfansagen unterstrichen, zeigt Verstappen außerhalb des Cockpits allerdings auch schon Zeichen der Läuterung. Denn was ihn in Mexiko eigentlich ins Kreuzfeuer der Kritik brachte, war nicht die Startkollision mit Hamilton, sondern die Pressekonferenz nach dem Qualifying.

In dieser hatte Verstappen seinen Gelbverstoß beim Unfall von Valtteri Bottas ohne jedes Zeichen von Reue zugegeben und die Jagd nach der Pole Position über die Sicherheit auf der Rennstrecke gestellt. Außerdem hatte er tags darauf die FIA kritisiert, nur ihn und nicht auch Hamilton bestraft zu haben.

Rennleiter Michael Masi erklärte daraufhin, dass bei Hamilton noch keine gelben Flaggen geschwenkt wurde und der Mercedes-Pilot deshalb trotz Vollgas an der Unfallstelle nicht bestraft wurde. "Ich denke, die FIA war sehr fair und wir hatten ein gutes Gespräch mit den Stewards", gibt sich Verstappen versöhnlich.

Verstappen gibt sich regelkonform: Kein böses Blut

Nach seinen riskanten Aussagen legten ihm sowohl Vater Jos als auch Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko mehr Diplomatie ans Herz. "Ich habe zwar gesagt, dass ich die gelben Flaggen nicht gesehen habe, aber natürlich gibt es die Regel, dass du bei gelben Flaggen verlangsamen musst. Also, kein böses Blut von meiner Seite", so Verstappen.

"Mir ging durch den Kopf, dass ich nicht wusste, ob die anderen vor mir ihre Zeit verbessern und meine Pole-Zeit schlagen. Ich habe also die Flaggen nicht gesehen und meine Rundenzeit verbessert. Rückblickend hätte ich das nicht gemusst, aber in Zukunft werde ich auch vom Gas gehen, wenn die anderen das Glück haben und ihre Rundenzeit verbessern, weil sie vor dem Unfall sind."